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Pater Reinhold (Johann) Unterberg

1 Stolperstein an der Essener Straße 22

Patenschaft

Patenschaft für den Stolperstein: CDU Ratsfraktion Bottrop
Verlegung des Stolpersteins: 12. September 2005

Leben

Reinhold (Johann) Unterberg© Pater Reinhold Otzisk

Als Johann Unterberg wurde er am 5. Oktober 1893 in Bottrop als fünftes von insgesamt acht Kindern der Eheleute Ignatz Unterberg und Maria Agnes geb. Schäfer geboren. Sein Vater war Schmiedemeister und auch als Zechenschmied tätig. Die Familie lebte in der Essener Straße 22, damals unter der Adresse Bauerschaft Lehmkuhle, Haus Nr. 36/4 verzeichnet.

1903 verzog die Familie von Bottrop nach Essen. Nach dem Besuch der Volksschule arbeitete Johann Unterberg zunächst als Pferdejunge im Bergbau, später als Handlungsgehilfe in einem Eisenwarengeschäft. 1920 trat er dem Orden der Salvatorianer bei und legte am 2. Mai 1925 sein Gelübde ab. Er erhielt den Ordensnamen „Reinhold“.

Am 4. August 1929 wurde er nach Abschluss des Theologiestudiums in Passau zum Priester geweiht. Pater Reinhold war als Superior im zu dieser Zeit weit bekannten Exerzitienhaus „Heilandsfriede“ in Sennelager tätig.

Seine Exerzitien-Kurse fanden großen Anklang und erregten das Missfallen der Gestapo, die den Pater mehrfach ohne Erfolg aufforderte, die Namen der Teilnehmer zu nennen. Mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs spitzten sich die Konflikte weiter zu. Nachdem Pater Unterberg aus Furcht vor Beschlagnahmungen Stoffvorräte für die Ordenskleider sowie Tisch- und Bettwäsche in Sicherheit brachte und außerhalb der Klostermauern lagerte, sah sich die Gestapo aufgefordert, zu handeln.

Die Polizei nahm ihn am 5. Oktober 1939 mit dem Vorwurf in Haft, er habe der Wehrmacht kriegswichtige Güter entzogen, sich damit der gezielten Sabotage schuldig gemacht und letztlich die Sicherheit der deutschen Bevölkerung untergraben. Er wurde zunächst im Gerichtsgefängnis Paderborn gefangen gehalten und von dort knapp einen Monat später in das Polizeigefängnis Bielefeld verlegt.

Nach einigen Wochen wurde er als „Schutzhäftling“ in das Konzentrationslager Sachsenhausen verbracht. Von den fürchterlichen Lebensumständen und dem Terror des NS-Staates geschwächt, verstarb er ‒ offiziell an Herzschwäche nach einer Lungenentzündung ‒ im KZ Sachsenhausen am 23. Mai 1940.

Literatur und Quellen

Stadtarchiv Bottrop, Register der Meldeämter der Gemeinde Bottrop
Bistum Essen (Hg.): 20. Juli 1944 - 2004. Eine Nacht der Erinnerung,
Essen 2004.

Reinhold Otzisk: Für die Menschen bestellt, Bottrop 1983.

Ernst Schmidt: Lichter in der Finsternis. Widerstand und Verfolgung in Essen 1933 - 1945, Essen 1988.

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