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Familie Reder

4 Stolpersteine für Abraham Josef Reder, Rosa Reder, Dina Reder und Minna Reder - Am Pferdemarkt 3

Zur Familie gehörten Abraham Josef Reder, Ehefrau Rosa Reder sowie die beiden Töchter Dina und Minna Reder.

Die Adresse 'Am Pferdemarkt 3' gibt es in der heutigen Bebauung nicht mehr. Es gibt nur die Hausnummern 1 und 2. Die vier Stolpersteine wurden in die Nähe der ehemalingen Hausnummer 3 verlegt.

Abraham Josef Reder

Patenschaft

Patenschaft für den Stolperstein: Joachim Kircher, Simone Voyè
Verlegung des Stolpersteins: 10. Oktober 2007

Rosa Reder

Patenschaft

Patenschaft für den Stolperstein: Margot Nohr
Verlegung des Stolpersteins: 10. Oktober 2007

Dina Reder

Patenschaft

Patenschaft für den Stolperstein: Marie-Curie-Realschule, Klassen 9 und 10,
Religionsgruppen G. Haseke
Verlegung des Stolpersteins: 10. Oktober 2007

Minna Reder

Patenschaft

Patenschaft für den Stolperstein: Uwe Rettkowski
Verlegung des Stolpersteins: 10. Oktober 2007

Familiengeschichte

Abraham Josef Reder und Rosa Reder

Abraham Josef Reder© Herman Miriam
Rosa Reder© Herman Miriam

Seit 1921 lebte Abraham Josef Reder, der am 10. August 1896 in Dębica, in der Nähe von Krakau in Galizien, zur Welt kam, mit seiner Ehefrau Rosa in Bottrop. Rosa Reder geb. Mayer stammte ebenfalls aus Galizien, sie wurde am 23. Januar 1889 in Turka, südlich von Lemberg, geboren. Sie hatten zwei Töchter, Dina (*1923) und Minna (*1927). Abraham Reder war von Beruf Schneider und Kaufmann und betrieb mit seiner Ehefrau seit etwa 1925 ein Konfektionsgeschäft. Die Familie lebte zuletzt am Pferdemarkt 3, der im Oktober 1933 in Hans-Sachs-Platz umbenannt wurde. Abraham Reder engagierte sich in den Gremien der jüdischen Gemeinschaft Bottrops.

Im Rahmen der Abschiebung polnischer Juden aus dem Deutschen Reich ist das Ehepaar mit Tochter Minna am 28. Oktober 1938 zwangsweise nach Zbąszyń in Polen deportiert worden. Abraham Reder hielt sich zwischen April und Juli 1939 in Bottrop auf, vermutlich um private und geschäftliche Dinge abzuwickeln. Nach der Rückkehr nach Polen wurde die Familie in das sogenannte Ghetto von Dębica, der Heimatstadt Abraham Reders, eingesperrt. Die deutsche Besatzungsmacht hatte im Januar 1942 in der Kleinstadt ein Sammellager für polnische Juden eingerichtet, von wo die Inhaftierten in die Konzentrations- und Vernichtungslager im besetzten Polen verschleppt wurden.

Das Ehepaar Abraham und Rosa Reder fand im Konzentrationslager Płaszów, in einem Vorort von Krakau gelegen, im August 1944 den Tod, unter welchen Umständen ist leider nicht bekannt.

Dina und Minna Reder

Dina Reder© Herman Miriam
Minna Reder© Herman Miriam

Dina Reder kam am 30. April 1923, Minna Reder am 27. November 1927 in Bottrop zur Welt. Dina Reder lebte ab August 1938 als Lehrmädchen in Bielefeld.
Nachdem ihre Eltern Abraham und Rosa Reder und ihre Schwester Minna am 28. Oktober 1938 im Rahmen der Abschiebung polnischer Juden aus dem Deutschen Reich nach Polen zwangsweise ausgewiesen wurden, kehrte Dina Reder nach Bottrop zurück. Sie traf ihren Vater wieder, als dieser sich 1939 für kurze Zeit in Bottrop aufhielt. Der Vater nahm seine sechszehnjährige Tochter im Juli 1939 mit nach Polen in das polnische Internierungslager Zbąszyń.

Der Zweite Weltkrieg hatte noch nicht begonnen. Wenige Wochen später aber, mit der Besetzung Polens im September 1939, setzte die Verfolgung der polnischen Juden ein. Die vierköpfige Familie wurde in das von der deutschen Besatzungsmacht eingerichtete Ghetto in Dębica eingewiesen. Dinas weiteres Schicksal ist ungeklärt. Sie wird aller Wahrscheinlichkeit nach ermordet worden sein.

Minnas Schicksal hingegen ist bekannt. Sie hat die Shoah überlebt, als Einzige der Familie. Minna wurde aus dem besetzten Polen in das Konzentrationslager Bergen-Belsen verbracht. Nach der Befreiung durch die britische Armee am 15. April 1945 kamen die Überlebenden in nahegelegenen ehemaligen Wehrmachtskasernen unter. Trotz medizinischer Versorgung sind nach der Befreiung noch viele Tausende ehemaliger Inhaftierter gestorben. 1947 konnte Minna Reder als „displaced person“ (entheimatete Person) mit einer zionistischen Jugendgruppe nach Palästina auswandern. Sie heiratete, hieß jetzt Miriam Herman und ging 1957 mit ihrem Ehemann in die USA.

Literatur und Quellen

Manfred Lück: Juden in Bottrop, 2 Bde., 1993, 2001.

Jens-Christian Wagner (Hg.): Kinder im KZ Bergen-Belsen, Begleitheft zur Ausstellung, Celle 2018.

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