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Gegen Victim blaming: „Was ich anhatte…“

Die Ausstellung kann noch bis zum 30. August besucht werden

Noch bis zum 30. August bietet die Ausstellung "Was ich anhatte…" im Stück.gut in Bottrop eine eindrückliche Möglichkeit, sich mit dem sensiblen Thema Gewalt auseinanderzusetzen. Das Projekt, initiiert von Journalistin und Dokumentarfilmerin Beatrix Wilmes, präsentiert zwölf Kleiderexponate, die persönliche Geschichten von Menschen erzählen, die Erfahrungen mit sexualisierter Gewalt gemacht haben. Ziel der Ausstellung ist es, die Gesellschaft für dieses Thema zu sensibilisieren und auf das "Victim blaming", die Täter-Opfer Umkehr, aufmerksam zu machen.

Die Ausstellung präsentiert Originalkleidungsstücke, die von Opfern während der Taten getragen wurden. Die Bandbreite der Geschichten reicht vom jüngsten Opfer, das nur sechs Jahre alt war, bis zur ältesten Betroffenen im Alter von über 80 Jahren. Insgesamt drei persönliche Erzählungen geben tiefen Einblick in die Gedankenwelt der Betroffenen und ihren Verarbeitungsweg.

Kuratorin und Journalistin Beatrix Wilmes (ganz links), Bürgermeisterin Monika Budke, Vorsitzender des Ausschusses für Soziales, Gesundheit und Familie Matthias Buschfeld und Vertreterinnen des Arbeitskreises gegen häusliche und sexualisierte Gewalt sowie die Organisatorinnen vom Frauenzentrum Courage e.V.© Stadt Bottrop

Beatrix Wilmes, die sich beruflich intensiv mit dem Thema beschäftigt, betont, dass die Ausstellung keine Opferausstellung sei, sondern anderen Mut machen solle, über Erlebtes zu sprechen und Verarbeitung zu finden. Die Ausstellung klärt darüber auf, dass die Kleidung eines Opfers keine Schuld oder Mitschuld an der Tat trägt, und thematisiert die verheerenden Auswirkungen von "Victim blaming".

Bürgermeisterin Monika Budke, die die Ausstellung eröffnete, betont die Relevanz des Themas für die Gesellschaft. „Die Frage, welche Kleidung ein Opfer sexueller Gewalt zum Tatzeitpunkt anhatte, führt in eine fatale Gedankenkette, an deren Ende dem Opfer selbst eine Schuld oder Mitschuld an den Ereignissen gegeben wird." Jede dritte Frau in Deutschland ist im Laufe ihres Lebens mindestens einmal körperlicher oder sexueller Gewalt ausgesetzt. Die Ausstellung soll Aufmerksamkeit und Entschlossenheit schaffen, um Gewalt in all ihren Formen zu bekämpfen.

Die begleitende Ausstellung zeigt einen eigens für dieses Projekt konzipierten Film, der die Geschichten von vier Frauen und ihren Erfahrungen vorstellt. Dieser Film wirft Licht auf Fragen wie "Warum sind Sie nicht gegangen?" oder "Warum hast Du Dich nicht gewehrt?", die oft Opfern von Gewalt gestellt werden und zu Schuld- und Schamgefühlen bis hin zu posttraumatische Belastungsstörungen und Suizidgedanken führen können. Wilmes betonte, dass die Folgen der Gewalt sich nicht nur auf die Betroffenen selbst auswirken, sondern auch auf die Gesellschaft.

Die Ausstellung wurde vom Arbeitskreis gegen häusliche und sexualisierte Gewalt unter der Federführung des Frauenzentrum Courage e.V. organisiert, welches seit 1985 nicht nur in Notsituationen Hilfe leistet, sondern auch in verschiedenen Beratungsthemen wie Partnerschaftsproblemen, Trennung und Scheidung unterstützt.

Die Ausstellung "Was ich anhatte…" wirft einen wichtigen Blick auf das Thema sexualisierte Gewalt, ermutigt Opfer dazu, ihre Stimme zu erheben, und fordert von politischen Ebenen Maßnahmen gegen Gewaltformen. Die Unterstützung der Istanbul-Konvention und der Beitritt zum Bündnis "Gemeinsam gegen Sexismus" unterstreichen das Engagement der Stadt Bottrop gegen Gewalt und für Gleichberechtigung. „Hier in Bottrop haben wir erreicht, dass strukturell bedingte Gewalt gegen Frauen und Kinder im Sinne der Konvention anerkannt wird. Ebenso wird die Umsetzung der Istanbul-Konvention aktiv gefördert. Darüber hinaus ist Bottrop kürzlich dem Bündnis "Gemeinsam gegen Sexismus" beigetreten. Damit möchten wir als Stadt die Ursachen für Gewalt auch im Kern greifen, denn frauenfeindliche Strukturen führen zu Gewalt gegen Frauen", betont Bürgermeisterin Monika Budke.

Die im Juni 2023 von Plan International veröffentlichte Studie „Spannungsfeld Männlichkeit“ unterstreicht die Wichtigkeit dieser Aufgabe. 47 % der befragten Männer zwischen 18 und 35 Jahren verstehen „aufreizendes Verhalten“ als Aufforderung. 34 % sind schon einmal handgreiflich geworden, um einer Frau Respekt einzuflößen.

Ausstellungszeiten

Die Ausstellung ist für alle bis zum 30. August 2023 geöffnet:

Mittwoch 9 bis 13 Uhr
Freitag 14 bis 17 Uhr
Samstag 9 bis 13 Uhr

Buchungen für Gruppen sind auch zu anderen Zeiten möglich. Bitte nehmen Sie Kontakt mit dem Frauenzentrum Courage auf: Tel. 02041 / 63593 oder frauenzentrum.couraget-onlinede

Anlaufstellen für Betroffene

Sie sind betroffen oder kennen Betroffene?
Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen: 116 016.
In Bottrop ist das Frauenzentrum Courage e.V. (Öffnet in einem neuen Tab) eine Anlaufstelle für Frauen.

Auch Männer erleben Gewalt. In der Kindheit, auf der Straße, in Institutionen oder auch in der Partnerschaft. Sie finden hier Hilfe bei Gewalt an Männern: 0800 / 1239900.

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