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Glückauf verbindet grenzenlos

Die Entwicklung der kulturellen Beziehungen zwischen Bottrop und Veszprém seit den 1980er Jahren

Der Leiter des „Instituts für Politische Bildung der Auslandsgesellschaft.de“, Kai Pfundheller, bezeichnet Städtepartnerschaften als „alternative Außenpolitik der Kommunen“[1] und schätzt ihre Bedeutung entsprechend hoch ein. Für den Publizisten Dietmar Woeseler sind diese deutsch-internationalen Verbindungen, deren Zahl 2022 mit knapp 6500 angegeben wurde[2], gar die „größte Friedensbewegung der Welt“.[3] Rund 330 deutsche Gemeinden haben partnerschaftliche und freundschaftliche Beziehungen zu ungarischen Städten, darunter 20 Kommunen und ein Kreis in Nordrhein-Westfalen (NRW).[4] Bottrop und die ungarische Stadt Veszprém waren ursprünglich die ersten von ihnen, die Interesse daran zeigten, ein engeres Band miteinander zu knüpfen. Wie es zu der Verbindung der Ruhrgebietsgemeinde mit der rund 1200 km entfernten Gemeinde in der Balaton-Region kam, ist eine interessante Geschichte.


[1] Vgl. Kai Pfundheller: Städtepartnerschaften - alternative Außenpolitik der Kommunen, Opladen, Berlin, Toronto 2014. [2] https://www.geo.de/wissen/wo-deutschland-die-meisten-staedtepartnerschaften-pflegt-31719054.html (abgerufen am 28.07.2023). [3] Vgl. https://www.bpb.de/kurz-knapp/lexika/handwoerterbuch-politisches-system/202141/staedtepartnerschaften/ (abgerufen am 28.07.2023). [4] vgl. https://staedtepartnerschaftennrw.org/bericht-5-forum-staedtepartnerschaften-nrw/ (abgerufen am 21.07.2023).

Von der Idee zur Tat

Es sind in den meisten Fällen persönliche Bezüge und Freundschaften, die der Motor für die Einrichtung und auch für das Wachsen und Gedeihen einer Städtepartnerschaft sind. So auch in diesem Fall. In Bottrop lag der Keim in ganz individuellen Interessen. Der Ort, nördlich des Rhein-Herne-Kanals zwischen Essen und Oberhausen gelegen, hat eine lange Tradition als Bergbaustadt. Seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich im Ruhrgebiet der Steinkohlenbergbau und machte auch das bisher nahezu ausschließlich durch die Landwirtschaft geprägte Dorf innerhalb weniger Jahrzehnte zu einer Industriestadt. 1919 ist die Landgemeinde mit über 72.000 Einwohnern zur Stadt ernannt worden, 1953 dann zur Großstadt. Heute gibt es in der rund 116.000 Einwohner zählenden Stadt keinen Bergbau mehr. Das letzte Bergwerk Prosper-Haniel wurde Ende 2018 geschlossen, als letztes in Deutschland.

Hanns Ketteler, seit 1974 erster Direktor des zu dieser Zeit neu entstandenen Verbundbergwerks Prosper-Haniel, war ein passionierter Jäger, gern in ungarischen Wäldern unterwegs und interessierte sich während einer Urlaubsreise in Ungarn im Jahr 1979 für den im dortigen Bergbau entwickelten Schildausbau. Ein Verfahren, bei dem Untertage unter dem Schutz eines Schildes gearbeitet werden kann. Er suchte den Kontakt zur Kohlengrubengesellschaft „Veszprémy Szénbanáyák“, die in der Stadt selbst zwar kein Bergwerk unterhält, wohl aber dort ihren Sitz hat. Die Schildausbau-Technik wurde auf Kettelers Betreiben sozusagen nach Bottrop importiert  – zur damaligen Zeit vor dem Hintergrund des Ost-West-Konflikts sicher eine Aufsehen erregende Idee  – und hier weiterentwickelt. Mit großem Erfolg, denn der später so genannte „Prosper-Schild“ war bald auf allen Kontinenten im Einsatz. Zwischen Ketteler und dem Generaldirektor der Kohlengruben Veszprém, Dr. Ferenc Pera, entwickelten sich nicht nur fachliche, sondern auch freundschaftliche Beziehungen. Bei einer Geburtstagsfeier von Hanns Ketteler, auf der auch der Bottroper Oberbürgermeister Ernst Wilczok zu Gast war, entstand die Idee, die guten Beziehungen über den Bergbaubereich hinaus auszuweiten und eine Städtepartnerschaft aufzubauen.[1] Ein Gedanke, der auf fruchtbaren Boden fiel. Inoffizielle Gespräche und Aktivitäten liefen auf beiden Seiten an. 1984 konnten die Bottroper Bürger die mit einem Ausrufezeichen versehene Beurteilung der Mehrheitspartei im Stadtrat in der Zeitung lesen: „Eine denkbare Entwicklung dieser Kontakte zu einer partnerschaftlichen Beziehung würde die Unterstützung der SPD finden!“, so formulierte es der damalige Vorsitzende des SPD-Unterbezirks und heutige Bürgermeister der Stadt, Klaus Strehl.[2] Er war von Beginn an in die Entwicklungen involviert. Man nahm in dieser Hinsicht eine Vorreiterrolle ein, denn eine deutsch-ungarische Städtepartnerschaft gab es zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

„Es war so eine Neuigkeit“, beschreibt Dr. Elisabeth Fessel de Alemany[3] die damalige Zeit des Aufweichens der Grenzen von Ost und West in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre. „Das war so ein Enthusiasmus  – gegenseitig“, so die Medizinerin.[4] Sie nahm als Dolmetscherin an fast allen Begegnungen teil. Das ehrenamtliche Engagement der gebürtigen Ungarin, die viele Jahre lang als Ärztin in Bottrop arbeitete, entwickelte sich im Rahmen ihrer „Osteuropahilfe“ weit darüber hinaus. Über 3500 LKW-Ladungen mit Hilfsgütern von Kleidung und Betten bis hin zu ganzen Krankenhaus-Einrichtungen schickte sie von Bottrop nach Osteuropa, u. a. auch nach Ungarn. Hierfür wurde sie vielfach geehrt, u. a. mit der Bottroper Stadtplakette, der Ehrenbürgerschaft der Stadt Veszprém, dem Bundesverdienstkreuz am Bande und mit dem europäischen Verdienstorden „Mérite Européen“.[5]

Die erste offizielle Bottroper Delegation mit hochrangigen Vertretern aus der Kommunalpolitik und des Bergbaus unter Leitung von Oberbürgermeister Ernst Wilczok kehrte im September 1986 voller Zuversicht für das Vorhaben aus Veszprém zurück. “Die Partnerschaft zur ungarischen Stadt Veszprém ist so gut wie besiegelt“, konnten die „Ruhr Nachrichten“ vermelden[6]. Klaus Strehl, der zu dieser Zeit auch Abgeordneter des Landtages NRW war, erinnert sich heute noch gut daran: „Die damalige Delegation unter Leitung von Ernst Wilczok wurde in Veszprém in guter und netter Weise willkommen geheißen. Es wurde vereinbart, im nächsten oder übernächsten Jahr offiziell eine Partnerschaft zu beginnen, wobei die ungarische und die deutsche Regierung zunächst noch gefragt werden sollten. Die Begründung für die Partnerschaft lag in erster Linie in den bergbaulichen Aspekten, in zweiter Linie aber auch darin, dass die Menschen die sich dort trafen, einander sympathisch fanden.“[7] Bereits gut zwei Monate später reisten nicht nur ungarische Bergwerks-Fachleute, sondern auch Vertreter des Stadtrates von Veszprém nach Bottrop, angeführt von ihrem Präsidenten, Rezsö Maróti. Anlass war die Einweihung des so genannten „Förderbergs“ auf Prosper Haniel, dem „weltweit einzigartige Schrägschacht“[8], über den die im Bottroper Norden abgebaute Kohle im Süden ans Tageslicht gebracht wurde. Nun wurde es konkret. Sie brachten „ein Arbeitspapier mit ihren Vorstellungen für eine fruchtbare Städteehe“[9] mit, das zentrale Punkte nannte, nämlich den regelmäßigen Informationsaustausch, Zusammenarbeit im Gesundheitswesen mit dem Schwerpunkt Rehabilitation von Bergmannskrankheiten, ständigen Künstleraustausch, direkte Kontaktaufnahme von Sportlern sowie gegenseitige Besuche von Schulklassen.[10] Über die Fremdenverkehrsvereine sollte breiten Bevölkerungsschichten Appetit auf einen Besuch der Partnerstadt gemacht werden. In Bottrop hielt man dies für gute Grundlagen der zukünftigen Partnerschaft, zumal die in Aussicht stehende Abschaffung der damals für Bundesbürger bestehenden Visumspflicht Besuche nach Ungarn sicherlich erleichtern würde. Klaus Strehl beschreibt, dass die Atmosphäre auch bei diesen Gesprächen „trotz der unterschiedlichen politischen Systeme herzlich und geradezu freundschaftlich war“.[11] Dies kennzeichne die Verbindung bis heute. „Die Entwicklung der Städtepartnerschaft hat sich auch nach dem Systemwechsel 1989/ 90 erhalten und weiterentwickelt und hat bis heute – zumindest auf der Ebene des Rates beider Städte – eine gute Position.“[12] Regelmäßig fahren Bottroper Ratsvertreter in die ungarische Partnerstadt zu Treffen mit ihren dortigen Amtskollegen. Im Gegenzug werden offizielle Vertreter von dort – so wie auch die der anderen Partnerstädte – nach Bottrop eingeladen, um sich mit den hiesigen Politikern auszutauschen und typische gesellschaftliche Ereignisse mitzuerleben, etwa Stadtfeste oder Karneval.[13] Klaus Strehl unterzeichnete als Bottroper Bürgermeister mit seinem Amtskollegen Gyula Porga 2015 in Veszprém einen neuen Partnerschaftsvertrag, um so die freundschaftlichen Beziehungen erneut zu bekräftigen. In Bottrop hatte man 2007 bereits das 20-jährige Jubiläum dazu genutzt, feierlich neue Partnerschaftsurkunden zu signieren, um „auf dem eingeschlagenen Weg fortzuschreiten“.[14]


[1] RAG Aktiengesellschaft (Hg.): Steinkohle. Das Mitarbeitermagazin der RAG Aktiengesellschaft. Extrausgabe zur Fördereinstellung des Bergwerks Prosper-Haniel, Wittingen2018, S. 12. [2] Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ), 19.01.1984. [3] Interview der Autorin mit Dr. Elisabeth Fessel de Alemany, 15.05.2023. [4] a. a. O. [5] vgl. u. a. WAZ, 24.06.2017 und 25.04.2022. [6] Ruhr Nachrichten (RN), 10.09.1986. [7] Interview der Autorin mit Klaus Strehl, 16.06.2023. [8] Steinkohle, a. a. O. [9] WAZ, 03.11.1986. [10] Vgl. ebd. [11] Strehl, a. a. O. [12] Ebd. [13] Auch bei den Feiern zum Jubiläum „100 Jahre Stadt Bottrop“ waren die politischen Vertreter der Partnerstädte dabei. Zudem gestalteten Konditorinnen u. a. aus Veszprém eine riesige „Freundschaftstorte“. Vgl.: Stadt Bottrop (Hg.): 1919 - 2019. Wir feiern 100 Jahre Stadt Bottrop, 2020, S. 125. [14] WAZ; 03.06.2007.

Freundschaften füllen die Partnerschaft mit Leben

Auch auf privater Ebene entstanden freundschaftliche Kontakte. Das Foto zeigt einen Besuch der Familie Varga aus Veszprém bei Familie Kieber in Bottrop im Jahr 1988. Von links nach rechts: André Kieber mit seinen Eltern Werner und Jutta, Monika Varga mit Vater Zóltan, Schwester Veronika und Mutter Klara Varga und Anja Kieber mit ihrem Freund Michael Köster.© Birgit Schweizer, WAZ Bottrop

Die in dem Arbeitspapier geforderte „direkte Kontaktaufnahme von Sportlern“ wurde bereits im Jahr 1987 in die Tat umgesetzt, als Sportler aus Veszprém erstmals auch an der traditionellen Bottroper Sportjugend-Woche der Partnerstädte mit Gästen aus Tourcoing, Blackpool und Berlin-Wedding teilnahmen. „Während dieser Woche soll nicht nur der sportliche Wettkampf im Vordergrund stehen, sondern ich hoffe, dass viele Freundschaften unter den Sportlern verschiedener Länder geschlossen werden“, erklärte Bürgermeister Erwin Degen vor den 130 teilnehmenden Sportlern und ihren Betreuern.[1] Eine Freundschaft entstand ganz schnell. Die Bottroper Familie Kieber hatte während der Sportwoche darum gebeten, ihre Adresse an eine interessierte Familie in Veszprém weiterzuleiten, um sie einzuladen. Prompt erhielten die Kiebers kurze Zeit später einen Brief von Dr. Zoltán Varga, den Jutta Kieber immer noch aufbewahrt. Tochter Monika Varga hatte als Sportlerin an der Veranstaltungswoche teilgenommen und wahrscheinlich zuhause von der Ruhrgebietsstadt geschwärmt. Zoltán Vargas Wunsch war es so nun, mit Bottropern „eine gute Bekanntschaft“ zu entwickeln, wie er schrieb.[2] Schon bald folgte ein einwöchiger Besuch der Familie Varga in Bottrop, und sofort entwickelte sich eine herzliche Verbindung. „Eure Gastfreundschaft war unbeschreiblich lieb“, bedankte sich Zoltán Varga anschließend.[3] Viele Besuche hier wie dort folgten und die Freundschaft der Familien hält bis heute an. „Wir sind heute schriftlich per Mail miteinander verbunden“,[4] erklärt Jutta Kieber. „Bestimmt ist das aber nicht die einzige so entstandene deutsch-ungarische Verbindung“, meint sie auch mit Blick auf die zahlreichen sportlichen Begegnungen.[5]


[1] RN, 22.09.1987. [2] Brief von Zoltán Varga an die Familie Kieber, o. D. [3] Brief von Zoltán Varga an Familie Kieber, o. D. [4] Interview der Autorin mit Jutta Kieber, 26.06.2023. [5] Ebd.

Die Hochzeit, Teil 1

Der Bottroper Oberbürgermeister Ernst Wilczok (re.) und der Präsident des Rates von Veszprém, Rezsö Maroti, unterzeichneten am 15. Oktober 1987 die Städtepartnerschaftsurkunde. Im Hintergrund sind Botschaftssekretär Joszef Kovacs, Regierungsvizepräsident Alfred Wirtz, Generaldirektor Dr. Ferenc Pera und Bergwerksdirektor Hanns Ketteler zu sehen (v. li. n. re.).© Birgit Schweizer, WAZ Bottrop

Als „ein bedeutendes Ereignis in der Geschichte der Städte Bottrop und Veszprém“ sah der damalige Oberbürgermeister Ernst Wilczok die neue Städtepartnerschaft, die am 15. Oktober 1987 in Bottrop offiziell besiegelt wurde. Damit war Bottrop die erste kreisfreie Großstadt der Bundesrepublik, die mit einer ungarischen Stadt eine formelle Städteverbindung einging. Eine feierliche öffentliche Sondersitzung des Bottroper Stadtrates begleitete den Festakt. Nicht nur Offizielle waren hierzu in den städtischen Saalbau geladen, sondern man rief ausdrücklich alle Bottroper auf, dabei zu sein. Die Partnerschaftsurkunde beschreibt die Verpflichtungen, die sich aus der neuen Verbindung ergaben: „Die Partnerschaft hat zum Ziel, durch Begegnungen auf kulturellem, sportlichem, gesundheitlichem und künstlerischem Gebiet, durch Förderung des Fremdenverkehrs und der Beziehungen zwischen Industrie und Wirtschaft dauernde Verbindungen zu schaffen. Die partnerschaftlichen Beziehungen der Städte Bottrop und Veszprém sollen einen Beitrag zur Stärkung der Zusammenarbeit zwischen der Ungarischen Volksrepublik und der Bundesrepublik Deutschland und zur Stärkung der Freundschaft der Völker Europas leisten.“[1]

Die 35-köpfige Delegation mit Vertretern aus Rat, Verwaltung, Politik und Wirtschaft der neuen Partnerstadt wurde begleitet von „Kultur-Botschaftern“ bestehend aus dem Kammerchor „Hovirag“, einer Tanzgruppe und der Volksmusikgruppe „Hajdina“. Deren Aufgabe bestand darin, die ungarische Kultur bekannter zu machen, etwa durch verschiedene Konzertveranstaltungen, die auch in Altenheimen und im örtlichen Einkaufszentrum stattfanden. Das gelang sehr gut. „Ungarn erobern die Herzen der Bottroper im Sturm“, titelte die WAZ[2]. Und die Ungarn fühlten sich herzlich aufgenommen. „Wir sind schon wie zu Freunden gekommen,“ so beschrieb es der Präsident des Stadtrates von Veszprém, Rezsö Maróti. Und Ernst Wilczok erinnerte an die Worte des ungarischen Ministerpräsidenten Gros, der gesagt hatte, „Bottrop und Veszprém haben die große Chance, als Vorreiter der Bewegung zu dienen, für ein Sich-Näher-Kommen zwischen der Bundesrepublik und Ungarn zu sorgen“.[3] Doch es gab auch mahnende Töne, denn gegenseitige Besuche gestalteten sich zu dieser Zeit als nicht einfach. Der WAZ-Chefredakteur Wolfgang Gerrits formulierte so in seinem Kommentar: „Die Partnerschaften mit Städten in kommunistischen Ländern mit Leben zu füllen, ist für die Kommunen eine riesige Herausforderung und kein leichtes Unterfangen. (…) Die Ost-West-Partnerschaften können an der Basis aber nur dann funktionieren und ergeben auch nur dann einen Sinn, wenn die Bürger das Fundament dieser Freundschaft bilden. Wenn Sportvereine und Musikgruppen, Seniorenclubs und Schülerklassen hin- und herreisen können.“[4]

Klaus Strehl erinnert sich: „Die Bottroper Bürgerschaft nahm die Kontakte und die fortschreitende partnerschaftliche Entwicklung gewissermaßen gelassen und ohne große Euphorie hin. Der Plattensee war einigen Bottropern als Urlaubsziel bekannt, aber Kenntnisse der Stadt Veszprém waren auf Bottroper Seite fast gar nicht vorhanden. Es haben sich dann aber Kontakte entwickelt, als Vereine insbesondere aus Bottrop nach Veszprém fuhren“. Denn die Bottroper wären tatsächlich neugierig auf die neue Partnerstadt gewesen und hätten eifrig von der Gelegenheit Gebrauch gemacht, sie zu besuchen.[5] Fast alle kehrten mit „hervorragenden Eindrücken“ zurück, wie es der damalige Bottroper Oberstadtdirektor und spätere Oberbürgermeister Ernst Löchelt erfreut formulierte.[6] Natürlich allen voran die Bottroper Bergleute, die unter dem Motto „Glückauf verbindet grenzenlos“ an den Ursprung der Städtepartnerschaft erinnerten.[7] Begeisterte Teilnehmer des AWO-Ortsvereins Boy-Welheim teilten ihre Reiseerlebnisse in öffentlichen Diavorträgen und sorgten für weitere Verbreitung. Umgekehrt waren Besuche aus Veszprém zu dieser Zeit praktisch noch nicht möglich.


[1] Stadtarchiv Bottrop, Signatur F1-C926. [2] WAZ, 15.10.1987. [3] Ebd. [4] WAZ, 19.10.1987. [5] a. a. O. [6] RN, 01.06.1988. [7] vgl. WAZ, 06.10.1990.

Die Hochzeit, Teil 2

Im September 1988 erfolgte mit der Unterzeichnung der Urkunden im Veszprémer Kulturhaus die endgültige Besiegelung der freundschaftlichen Verbindung. Über die Veranstaltung wurde groß in der Bottroper Presse berichtet. Kurz zuvor war Ernst Wilczok plötzlich verstorben. An seiner Stelle unterzeichnete nun der neue Oberbürgermeister Kurt Schmitz die Urkunde. Er hob hervor, es hätten sich inzwischen „schon viele Kontakte entwickelt, gegenseitige Besuche von Jugendgruppen, Sportlern, Wissenschaftlern, Kaufleuten, Gewerkschaftlern und Privatpersonen.“[1] Das Veszprémer Kulturhaus zeigte sich an diesem Tag fest in Bottroper Hand. Es waren nicht nur Politiker und Führende der Verwaltung gekommen. Die Kirchhellener Landfrauen reisten als „Pfannkuchen-Abordnung“ mit und boten Buchweizenpfannkuchen „á la Kirchhellen“ an, die reißenden Absatz fanden. Dazu wurde Aufgesetzter und Klarer gereicht zum Prosit auf die Partnerschaft[2]. Die Csikasz-Galerie zeigte „Portraitskizzen einer Stadt“, die der bekannte Foto-Künstler Károly Szelényi in Bottrop aufgenommen hatte. Und 32 Werke des berühmtesten Sohnes der Stadt Bottrop, Josef Albers, waren zudem in einer anderen Galerie ausgestellt. Keine zwei Monate später wurde in Bottrop die erste „Ungarische Woche“ eröffnet. Im zentralen Veranstaltungsort, dem „Hansazentrum“, gab es musikalische Darbietungen mit ungarischer Folklore, aber auch landestypische Köstlichkeiten. Im improvisierten Informationszentrum für Touristik konnten sich die Besucher über Reiseziele rund um den Plattensee informieren. Willi Scharun, Sprecher der Werbegemeinschaft, brachte zahlreiche Vertreter aus Handel und Wirtschaft Veszpréms mit den örtlichen Fachleuten zusammen – von Unternehmensleitern aus dem Gaststätten- und Lebensmittelgewerbe über Kosmetik- und Porzellanindustrie bis zu Fremdenverkehrsexperten. 

In den folgenden Jahren überlagerten weltpolitische Ereignisse rund um das Ende des damaligen Ost-West-Konflikts die Bottrop-Veszprémer Verbindung. Am 27. Oktober 1990 erfuhren die Bottroper Bürger von einem Machtwechsel auch in Veszpréms Stadtrat. Die bisher herrschende kommunistische Partei um Bürgermeister Rezsö Maróti war nicht mehr im Stadtrat vertreten, der nun eine liberale Regierung bekam.[3] Auch im wirtschaftlichen Bereich vollzog sich ein Wechsel. István Pölzmann folgte Dr. Perenc Pera als Generaldirektor der Kohlengrubengesellschaft „Veszprémy Szénbanáyák“ und kam sogleich zu einem ersten Informationsaustausch nach Bottrop.[4] 1991 lud die Stadt Bottrop Delegationen aller fünf Partnerstädte erstmals zu einem „Euro-Gipfel“ nach Bottrop. Oberbürgermeister Kurt Schmitz kündigte an, man werde den Besuch der ungarischen Delegation dazu nutzen, „grundsätzliche Erfahrungen auszutauschen, Fachgespräche über Wirtschafts- und Strukturpolitik zu führen und auch ein wenig demokratisches Know how zu überliefern“, ein Wunsch, der von der dortigen Stadtspitze herangetragen worden war.[5] In seiner Begrüßungsrede vor den Delegationen erklärte er: „Europa kann nur funktionieren, wenn die Bereitschaft zur Toleranz in Herz und Hirn verankert ist. Wir sind als Städte auf dem richtigen Weg, der hoffentlich auch auf höherer Ebene gegangen wird.“[6] Dies betonten einvernehmlich auch die Vertreter der Partnerstädte. Der neue Bürgermeister von Veszprém, Dr. László Dióssy, sprach in seiner Rede von „der schweren Erblast, die Veszprém aufzuarbeiten habe. (…) Wir haben uns vorgenommen, die Fehler zu beseitigen und das Gute weiter aufzubauen. Zu den wertvollen Dingen gehört sicherlich die Beziehung zu Bottrop.“[7] Auf höherer Ebene wurde der von Schmitz beschriebene Weg einen großen Schritt weiter gegangen, als knapp ein halbes Jahr später Vertreter der Regierungen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Ungarn den „Vertrag über Freundschaftliche Zusammenarbeit und Partnerschaft in Europa“ unterzeichneten.

Der 1992 als Verein gegründete „Förderkreis der Städtepartnerschaft Bottrop, Blackpool, Veszprém“, deren Ursprünge in sportlichen Verbindungen von Mitarbeitern der Vestischen Straßenbahnen zu Fußballern der Volan-Verkehrsbetriebe lagen, organisierte in dieser Zeit große materielle Unterstützungen für die ungarische Partnerstadt. Man brachte „LKW-Ladungen mit zusätzlichen Ausrüstungsgegenständen und Hilfsmitteln für ein Altenheim und ein Krankenhaus“ dorthin.[8] Auch der Reinerlös der selbstgebauten Krippen und Vogelhäuschen, die der Vorsitzende, Hermann Kruse viele Jahre lang u. a. auf dem hiesigen Weihnachtsmarkt verkaufte, kam diesem Zweck zugute. Regelmäßig fuhren Reisegruppen des Vereins nach Veszprém. Im Gegenzug kamen, als es dann möglich war, zahlreiche Gruppen von dort, organisiert und finanziell unterstützt vom Verein zu Gegenbesuchen hierher. Es entstanden zahlreiche Freundschaften. „Wir haben jeden Geburtstag mit unseren vielen Freunden in Vezprém gefeiert.“ erzählt Margarete Kruse, die Ehefrau von Hermann Kruse, der dort für seine Verdienste mehrfach ausgezeichnet wurde. Mit seinem Tod sind die Aktivitäten dieses Förderkreises nahezu zum Erliegen gekommen.


[1] WAZ, 08.09.1988. [2] Ebd. [3] RN, 27.10.1990. [4] Vgl. RN, 27.11.1990 [5] RN, 09.05.1991. Der Erfahrungsaustausch auf wirtschaftlichem Gebiet wurde fortgeführt, etwa bei der „TWINS Conference Ruhr“, an der auch Fachleute aus Veszprém teilnahmen, um sich über Bottrop als „Innovation City“ und das Thema „Klimaschutz“ zu informieren. [6] RN, 24.05.1991. [7] Ebd. [8] WAZ, 16.10.1997.

Schulische Verbindungen und kultureller Austausch

Als erste Bottroper Schulklasse besuchten Schüler der Gustav-Heinemann Realschule im April 1989 die Partnerstadt. Das Vestische Gymnasium Kirchhellen pflegt eine Schulverbindung mit dem Lovassy-László Gymnasium, sie arbeiten projektbezogen miteinander. Ein besonderes grenzübergreifendes Projekt war das EU-geförderte und von Veszprém 2018 initiierte „SporTOWN“; bei dem Jugendliche u. a. aus Bottrop gemeinsam mit Fachleuten aus den Verwaltungen Ideen für die Nutzung von Freiflächen entwickelten.

Es gab immer wieder Schulklassen, die eine Studienfahrt nach Ungarn dazu nutzten, einen Abstecher in die Partnerstadt zu machen, so wie etwa die Leistungskurse Biologie und Chemie des Josef Albers Gymnasiums, die 2006 mit vielen guten Eindrücken heimkehrten und hierüber auch berichteten. Die Schüler bekamen die Gelegenheit, Deutsch-Unterrichtsstunden am Lovassy-László Gymnasium zu besuchen. Während der Pausen gab es einen zwanglosen Austausch zwischen den jungen Leuten, bei dem die ungarischen Mädchen und Jungen mit sehr guten Deutschkenntnissen beeindruckten.[1] Doch eine engere und dauerhafte Kontaktpflege im schulischen Sektor entwickelte sich mit Veszprémer Schulen nicht, im Gegensatz zu den kontinuierlich ausgebauten schulischen Verbindungen zu den Bottroper Partnerstädten Tourcoing in Frankreich und Blackpool in Großbritannien.

Oberbürgermeister Peter Noetzel eröffnete 2007 im Bottroper Kulturzentrum August Everding die Ausstellung mit Werken von Agota Környei aus Veszprém und Francois Poitout aus Tourcoing.© Heike Biskup

Auf Initiative des Bottroper Kulturamtes begann 2001 ein von dem städtischen Amt organisierter Künstleraustausch mit den Partnerstädten, der mit einer Ausstellung von Werken des ungarischen Malers Zoltán Debreczeny in der Städtischen Galerie im Kulturzentrum August Everding Bottrop eingeleitet wurde. Er fand drei Jahre später in Veszprém seine Fortsetzung in der Präsentation von Werken der Bottroper Künstler Bernhardine Lützenburg und Willi Dirkhoff. Das 20-jährige Jubiläum der Städteverbindung Bottrop-Veszprém – gleichzeitig auch das 40jährige der Freundschaft mit der französischen Stadt Tourcoing – wurde im Jahr 2007 nicht nur mit einem Themenschwerpunkt beim Stadtfest und einem offiziellen Festakt groß gefeiert. Im Kulturzentrum August Everding stellten die Malerin Agota Környei aus Veszprém und Francois Poitout aus Tourcoing zudem als „Botschafter der Kunst“[2] ihre Werke aus. Der Maler und damalige Vorsitzende des Bottroper Künstlerbundes, Werner Jelinek, zeigte 2008 wiederum eine Auswahl seiner Werke in der Csikász-Galerie im Haus der Künste in Veszprém. Auch in Bottrop wurde hierüber in der Presse berichtet: „Zahlreiche Besucher aus Veszprém und Umgebung waren gekommen, um den Künstler aus Deutschland und seine Arbeiten kennen zu lernen“[3].

2010 war das Ruhrgebiet „Kulturhauptstadt Europas“ und Bottrop war natürlich mittendrin. Im Rahmen der „Local Heroes-Woche“, in der sich jeweils eine Woche lang eine der 53 Ruhrgebietsstädte präsentierte, überraschte die Stadt mit der grenzüberschreitenden „Kasperiade“, einem internationalen Figurentheaterfestival, bei dem der Held des klassischen Puppentheaters im Mittelpunkt der spartenübergreifenden Aufführungen verschiedener Länder, auch Ungarn, stand. Umrahmt wurde das viel beachtete Festival durch die Ausstellung „Kasper grenzenlos“ im Kulturzentrum August Everding, in der Silviane Léger (Tourcoing), Nicholas Kowalski (Blackpool) und Zoltán Debreczeny (Veszprém) sowie Reinhard Wieczorek aus Bottrop das Thema mit unterschiedlichen Akzenten künstlerisch umsetzten.

Die Bottroper Fotografin Angelika Schilling bei ihrem Aufenthalt in der Sommeruniversität für Fotokunst in Veszprém 2011.© Angelika Schilling

Der langjährige Leiter des Kulturamtes der Stadt Bottrop, Dieter Wollek, war in seiner Amtszeit verantwortlich für das Künstler-Austauschprojekt. Seiner Einschätzung nach gelang es leider nicht, eine strukturelle kontinuierliche Zusammenarbeit zwischen den Städten Bottrop und Veszprém auf kulturellem Gebiet zu entwickeln. „Von Bottroper Seite aus wurden öfter Signale gesetzt,“ so Wollek. „Aber es gab in Veszprém in dieser Hinsicht keine Ansprechpartner. Es gab keinen lebendigen Austausch. Finanzielle Mittel dürften keine Rolle gespielt haben. Neben Unterstützung von Seiten der Stadt gab und gibt es ja auch Sponsoren, die hier unterstützen können“. Wolleks Einschätzung zufolge gab es „nur sporadisch und auf Initiative Einzelner projektbezogen einzelne Aktivitäten.“[4] Wie z. B. die Teilnahme der Bottroper Fotografin Angelika Schilling an der Sommeruniversität für Fotokunst in Veszprém, zu der der Bürgermeister und der Foto-Club Bakony 2011 erst- und wahrscheinlich einmalig auch Teilnehmer aus den Partnerstädten eingeladen hatten. „Es war eine tolle Erfahrung“, stellt Angelika Schilling rückblickend fest.[5] Die Künstlerin, die ihre Fotografien damals bereits in viel beachteten Ausstellungen präsentiert hatte, konnte von den hochkarätigen Dozenten noch einiges lernen. Die einwöchige Fortbildungsveranstaltung auf hohem Niveau besaß einen internationalen Charakter. Auch Gäste der Veszprémer Partnerstädte anderer Länder nahmen teil. Die Kontakte, die Angelika Schilling zu teilnehmenden Fotografinnen entwickelte, mündeten in regelmäßigen Briefkontakt. „Projekte dieser Art sind so wichtig!“, so Angelika Schilling. „Gerade über gemeinsame Interessen kann man die Verbindungen der Menschen fördern. Sie hinterlassen einen nachhaltigen Eindruck.“[6]

Der renommierte ungarische Fotograf Károly Szelényi (Mitte) bei der feierlichen Übergabe seiner Fotos über Bottrop in Anwesenheit des Bottroper Oberbürgermeisters Bernd Tischler (2. v. li.) und des Veszprémer Bürgermeisters Gyula Porga (re.). Mit dabei Helmut Julius, 1. Vorsitzender der „Bottroper Bürgerstiftung“, Dr. Elisabeth Fessel de Alemany, Aranka Szelényi, Stadtarchivarin Heike Biskup (von links nach rechts).© Alexander Drewes

Der ungarische Fotograf Károly Szelényi pflegt seit Jahrzehnten tiefe Verbindungen zu Bottrop und war mit seiner Frau Aranka häufig hier. „Wir wurden als Veszprémer Bürger in Bottrop freundlichst aufgenommen. Als wir in der Stadt spazierten und uns ungarisch unterhielten, fragte man uns woher wir kommen. Bei der Erwähnung Veszprém wurden wir oft zu einem Bier eingeladen“, erinnert er sich.[7] 2015 übereignete er sein umfangreiches Fotoarchiv mit Arbeiten über Bottrop, die in den 1980er Jahren entstanden, der „Bottroper Bürgerstiftung“, die es wiederum als Dauerleihgabe dem Stadtarchiv weitergab. Eine große Ausstellung zeigte im Kulturzentrum August Everding und in der Sparkasse Bottrop einen Querschnitt der Arbeiten. Sie ist als Wanderausstellung konzipiert und wird vom Stadtarchiv immer wieder an verschiedene Einrichtungen ausgeliehen.

Im Jahr 2023 ist Veszprém mit der Bakony-Balaton-Region „Kulturhauptstadt Europas“. Ein umfangreiches Programm präsentiert über das Jahr verteilt verschiedene kulturelle Highlights. Auch die Partnerstädte sollten mit eingebunden werden, signalisierte die ungarische Partnerstadt der Bottroper Verwaltung und Politik. Bürgermeisterin Monika Budke kehrte von einer ersten Vorbereitungsreise im Jahr 2022 sehr zuversichtlich nach Bottrop zurück. „Gemeinsame Überlegungen dazu sind der Grund für eine Einladung seitens der Partnerstadt gewesen“, so Budke[8]. Man wolle die – auch coronabedingt – lange Zeit nur gebremst stattfindende Verbindung wieder intensivieren. Die Gespräche mit Bürgermeister Gyula Porga und dem Verantwortlichen für Internationalen Austausch in Veszprém, Gergö Gulyás, hätten „gezeigt, wie ernst die dortigen Verantwortlichen die Partnerschaft nehmen“, so die Bürgermeisterin. Das Bottroper Kulturamt erarbeitete ein Konzept mit ausgesuchten Vorschlägen für den künstlerischen Austausch. Doch allein die Ballettschule Zurhausen wurde nach Ungarn eingeladen. Der Auftritt der zwölf jungen Tänzerinnen im Rahmen des „Gizella-Festivals“ war ein großer Erfolg. „Nicht nur der Applaus war riesig, wir wurden auch so herzlich empfangen, wie wir es uns nie vorgestellt hätten“, beschreibt die Ballettschulleiterin Ulla Schulte-Zurhausen begeistert.[9] Durch einen Auftritt vor einigen Jahren hatte das Institut bereits Kontakte zu zwei ungarischen Ballettschulen, nun gelang es auch, neue Kontakte zu knüpfen.


[1] WAZ, 23.10.2006. [2] WAZ, 31.05.2007. [3] WAZ, 16.05.2008. [4] Interview der Autorin mit Dieter Wollek, 17.05.2023. [5] Interview der Autorin mit Angelika Schilling, 14.06.2023. [6] Ebd. [7] E-Mail von Károly Szelényi, 06.08.2023. [8] WAZ, 02.08.2022. [9] WAZ, 30.05.2023.

Städtepartnerschaften – wozu heute noch?

Passen Städtepartnerschaften noch in die heutige Zeit? Wie können sie belebt und aktualisiert werden?

2009 gründete sich in Bottrop der „Freundeskreis zur Förderung der Städtepartnerschaften der Stadt Bottrop“, der sich genau diesen aktuellen Fragen widmet und dabei alle Partnerstädte im Blick hat. „Ich sehe den Freundeskreis als Möglichkeit für den Bürger, unterhalb der offiziellen Ebene unsere Partnerstädte kennenzulernen, um Kontakte und Freundschaften zu knüpfen“, erklärt der 1. Vorsitzende des Vereins, Thomas Göddertz.[1] Er ist Abgeordneter des Landtags NRW und Vorsitzender der größten Fraktion im Rat der Stadt Bottrop und war selbst zweimal als Teil einer offiziellen Delegation der Stadt Bottrop in Veszprém. Auch ihn beeindruckte „die große Freundlichkeit, Gastfreundschaft und Herzlichkeit uns gegenüber“. Zu Veszprém hat der Freundeskreis seit Beginn gute Kontakte. 2015 ging die letzte Reise dorthin, eine neue ist konkret in Planung. „Die Partnerschaften der Stadt Bottrop mit Leben füllen, Freundschaften schließen und Brücken bauen“, insbesondere Jugendliche dazu animieren, sich hier zu engagieren, das sind die erklärten Ziele des Vereins.[2] Um Städtepartnerschaften zu beleben, gilt es heute, neue, vielleicht ungewöhnliche Ideen zu entwickeln, persönliche Bezüge zu berücksichtigen und dabei auch Europa im Blick zu haben, so wie es eine von der Konrad Adenauer Stiftung in Auftrag gegebene auf unser Thema übertragbare Studie fordert.[3] „Denn eine Kommune, die heute keine Europaarbeit macht, hat vergessen, wofür sie überhaupt da ist.“[4]


[1] E-Mail von Thomas Göddertz, 23.06.2023. [2] Vgl. Hompepage des Vereins: https://freundeskreis-bottrop.de/ (abgerufen am 24.07.2023). [3] vgl. Andreas Marchetti, Philipp Lerch/ Melanie Piepenschneider (Hg.): Städte- und Gemeindepartnerschaften. Strukturen - Praxis - Zukunft in deutsch-französischer Perspektive, St. Augustin/ Berlin 2019. [4] Ebd., S. 23.

(von Heike Biskup, Stadtarchiv Bottrop)

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