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Gedenkveranstaltung zur Reichspogromnacht

Gedenkplatte im Lichthof wurde offiziell enthüllt

Eines der verwüsteten jüdischen Geschäfte in Bottrop.© Stadt Bottrop

Vor 85 Jahren, am 9. November 1938, brannten im ganzen damaligen Deutschen Reich Synagogen. Jüdische Geschäfte, Wohnungen und andere Einrichtungen wurden zerstört und Jüdinnen und Juden misshandelt, verhaftet oder getötet. Auch für Bottrop sind diese Übergriffe belegt. Historische Dokumente aus dieser Zeit, die im Stadtarchiv liegen, listen akribisch die zerstörten Geschäfte auf und enthalten die Namen all derer, die in so genannte "Schutzhaft" genommen wurden. Der Betsaal der jüdischen Gemeinde an der Tourneaustraße wurde dabei völlig zerstört.

1938 der Ausgangspunkt der Gewalt: Der Lichthof des Berufskollegs© Stadt Bottrop

Das heutige Berufskolleg - damals die Berufsschule - spielte dabei eine zentrale Rolle. Denn in ihrem Lichthof fand am 9. November 1938 zunächst eine große Veranstaltung der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) statt. Sie wurde danach als "Spontane Kundgebung" dargestellt - in Wahrheit war es der organisierte Auftakt dazu, einen Mob auf die Straße zu schicken. Im Anschluss an die Kundgebung zogen die Teilnehmer durch die Straßen, griffen jüdische Bürgerinnen und Bürger an und zerstörten deren Geschäfte und Wohnungen.

Enthüllung neuer Gedenktafel

Heute (9. November 2023=, fand dazu um 13 Uhr eine Gedenkveranstaltung im Berufskolleg statt, zu der Oberbürgermeister Bernd Tischler breite Teile der Stadtgesellschaft in einem persönlichen Brief eingeladen hat. Im Rahmen der Veranstaltung wurde zur Erinnerung an die Ereignisse vor 85 Jahren eine Gedenkplatte im Parkett des Lichthofs eingelassen und offiziell enthüllt. Im Rahmen der Initiative "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage" haben SchülerInnen gemeinsam mit ihren LehrerInnen Recherchen angestellt und die Historie rund um die Reichspogromnacht im Lichthof zusammengetragen. Gemeinsam wurde der Entschluss gefasst an der Opfer zu gedenken und eine entsprechende Gedenktafel anfertigen zu lassen. Das Jüdische Museum Dorsten, das Stadtarchiv sowie die Grasedieck-Stiftung und der städtische Fachbereich für Immobilienwirtschaft haben bei der Finanzierung und Umsetzung mitgewirkt.

© Stadt Bottrop

"Die Hoffnung auf ein friedliches Miteinander schwindet dahin. Deswegen ist es so wichtig hier zu sein und die Erinnerung an die schreckliche Zeit zu erhalten. Auch wenn die jüngste Vergangenheit einen weiteren Schatten wirft, dürfen wir uns den Funken Hoffnung auf ein friedvolles und respektvolles Miteinander nicht nehmen lassen", betont der stellvertretende Schulleiter Klaus Wiegert in seiner Rede.

Auch Oberbürgermeister Bernd Tischler schließt sich dem an: "Das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus und überhaupt das Gedenken an die Opfer von Krieg, Gewalt und Verfolgung weltweit war und ist immer eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe. Doch gerade die Ereignisse der jüngsten Vergangenheit, allen voran der Krieg in der Ukraine und die neuerliche Eskalation des Nahost-Konflikts, haben uns auf drastische und traurige Weise bewusstgemacht, wie zerbrechlich der Frieden ist, den wir vielfach für selbstverständlich gehalten haben."

Das Projektteam des Berufskolleg konnte zudem die Friedrich-Ebert-Stiftung für sich gewinnen. Die Wanderausstellung der Stiftung „Demokratie stärken - Rechtsextremismus bekämpfen“  ist die kommenden zwei Wochen im Lichthof des Berufskollegs zu sehen.

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