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Michael Wolf. Bottrop-Ebel 76

Michael Wolf, Bottrop-Ebel 76 (ohne Titel)© Michael Wolf / Fotoarchiv Ruhr Museum, Essen

24. Februar bis 19. Mai 2019

Der Fotograf Michael Wolf studierte seit 1972 an der Folkwangschule in Essen bei dem legendären Otto Steinert. Seine Abschlussarbeit, die er 1977 einreichte, trug den Titel „Die Lebensbedingungen einer Bergmannssiedlung am Beispiel von Bottrop-Ebel“.

Das Jahr zuvor hatte Wolf in Ebel verbracht und wurde dabei vertraut mit den Menschen, ihren Lebens- und Arbeitsbedingungen. Er fertigte eine Vielzahl eigener Bilder und stellte diese in den Kontext anonymen Fotomaterials aus dem Bottroper Stadtteil, das zwischen den 1930er und 50er Jahren entstanden war.

Die Arbeit zeigt das Leben in Ebel aus der Nähe. Öffentliches und Privates verbinden sich mit-einander. Sie ist getragen von einem soziologisch-dokumentarischen Impetus, was sich in solchen klar gefassten Kategorien wie „Bausubstanz“, „Jugendliche“, „Arbeitende Bevölkerung“ oder „Feste und Vereine“ zeigt. Das Ruhrgebiet stand damals mitten in einem tiefgreifenden Strukturwandel, der bis heute nicht zum Abschluss gekommen ist. Wolf aber war mehr daran interessiert, die Gefühle und Beziehungen der Menschen in dieser kleinen Gemeinde zu verdeutlichen, anstatt eine Analyse sozioökonomischer Umwälzungen zu versuchen. Dabei wählt er seine künstlerischen Mittel sorgfältig. Es geht um einen ästhetischen Anspruch, der nicht einfach Thesen illustrieren will. Vielmehr gelingt ihm eine Vielschichtigkeit der Bildsprache, in der das sorgfältig beobachtete Detail zum Symbol für die Lebenswirklichkeit der einfachen Menschen wird.

Michael Wolf arbeitete nach seiner Ausbildung zunächst als Fotojournalist. 1994 ging er nach Hongkong, wo er bis heute lebt, und war dort für das Stern-Magazin tätig. Seit 2003 versteht er sich als unabhängiger, autonomer Künstler, dessen Arbeit gleichwohl in der Tradition einer sozial engagierten Dokumentarfotografie verwurzelt bleibt. Sein Kernthema ist das Leben der Menschen in den großen, sich ständig verändernden Metropolen der heutigen Welt. Nun kehrt er nach über 40 Jahren zu den Anfängen seiner Laufbahn zurück und stellt im Josef Albers Museum Quadrat seine Bilder aus Bottrop-Ebel aus.

Kooperationspartner der Ausstellung war das Fotoarchiv Ruhr Museum, Essen.