Inhalt anspringen
Ähnliche Inhalte
Suche
© Photo by Adam on Pixabay

Starkregen

Starkregen kann zu erheblichen Schäden führen. Es ist daher wichtig, sich über die Ursachen und Auswirkungen von Starkregen sowie das Verhalten während eines Starkregenereignisses zu informieren. Zusätzlich müssen Vorsorgemaßnahmen getroffen werden, um Risiken zu vermindern.

Was ist Starkregen und wie entsteht er?

Starkregen ist eine Wettererscheinung, bei der innerhalb kurzer Zeit große Mengen Regen fallen. Ursachen dafür sind beispielsweise Kaltfronten, Gewitterzellen und lokale Konvektionsprozesse. Konvektionsprozesse bedeuten, dass durch die Sonne der Boden erwärmt wird und warme Luft aufsteigt, welche dabei Feuchtigkeit aufnimmt. Steigt diese Luft schließlich in höhere, kältere Luftschichten auf, kühlt sie ab und die Feuchtigkeit kondensiert zu Wolken und schließlich zu Regen.

Ein Starkregen tritt in unterschiedlichen Intensitäten auf. Zur Einstufung der Intensitäten gibt es unterschiedliche Klassifikationen.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) unterscheidet drei Warnstufen:

  • Starkregen: 15 bis 25 l/m² in 1 Stunde oder 20 bis 35 l/m² in 6 Stunden
  • Heftiger Starkregen: 25-40 l/m² in 1 Stunde oder 35-60 l/m² in 6 Stunden
  • Extrem heftiger Starkregen: > 40 l/m² in 1 Stunde oder > 60 l/m² in 6 Stunden

Eine einheitliche, ortsbezogene Klassifikation ist der Starkregenindex (SRI). Bei diesem Index werden Starkregen nach ihrer Intensität auf einer Skala von 1 bis 12 eingeteilt (siehe Bild). Das Gefahrenrisiko steigt mit zunehmender Kennzahl. Bereits in Stufen 1 und 2 kann Abwasser in den Keller eintreten, wenn keine funktionierende Rückstausicherung vorhanden ist. Außerdem kann Abwasser aus dem Kanal auf die Straße austreten. 

Der Starkregenindex verdeutlicht auch, dass das öffentliche Entwässerungssystem nur einen begrenzten Beitrag zum Überflutungsschutz leisten kann. Je intensiver das Ereignis, desto weniger kann die Kanalisation zur Beseitigung des Wassers beitragen. Einerseits werden bereits Abflüsse auf Dächern und Straßen so stark überlasten, dass die Wassermengen gar nicht erst in den Kanal geleitet werden können. Andererseits ist die Kanalisation nach rechtlichen und technischen Anforderungen ausreichend dimensioniert. Ein Ausbau des Kanalnetzes ist nicht zielführend und unwirtschaftlich. 

Leitfaden Starkregen - Objektschutz und bauliche Vorsorge© Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)

Welche Auswirkungen kann Starkregen haben?

Starkregen kann zu erheblichen Schäden führen, sowohl in Bezug auf Sachwerte als auch auf Menschenleben. Starkregenereignisse können zu Überflutungen von Straßen, Gebäuden und anderen Infrastrukturen führen, die je nach Stärke des Ereignisse dramatisch sein können. Zudem kann Starkregen auch Auswirkungen auf die Umwelt haben. Beispielsweise können Bodenschichten abgetragen werden, oder ein erhöhtes Risiko für Erdrutsche oder Überschwemmungen zustande kommen.

Wo besteht erhöhtes Risiko einer Starkregengefährdung?

Grundsätzlich kann jede*r von Starkregen betroffen sein, da das Ereignis überall auftreten kann. Das Gefährdungsrisiko variiert jedoch je nach örtlichen Gegebenheiten sowie der Qualität der vorhandenen Schutzmaßnahmen am Gebäude. 

Pauschal kann für folgende Gebiete eine erhöhte Gefährdung angenommen werden:

  • in der Nähe von kleinen oder ehemaligen Fließgewässern
  • in Geländesenken
  • in Hanglage
  • in Stadtteilen mit einem besonders hohen Versiegelungsgrad

Das Bundesamt für Kartographie und Geodäsie (BKG) hat eine interaktive Webkarte mit Gefahrenhinweisen zu Starkregen für Nordrhein-Westfalen veröffentlich. Die Daten sind im Geoportal des Bundes und der Länder sowie außerdem im Fachinformationssystem (FIS) Klimaanpassung des Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) zugänglich.

Ausschnitt Starkregengefahrenkarte Klimaatlas NRW© Klimaatlas NRW

Was sind mögliche Maßnahmen zum Schutz gegen Starkregen?

Zuständigkeit

In der Überflutungsvorsorge wird abhängig von der Stärke des Regenereignisses zwischen drei Belastungsbereichen unterschieden, die jeweils unterschiedliche Verantwortlichkeiten mit sich bringen: Bemessungsregen, seltene Starkregen und außergewöhnliche Starkregen (siehe Bild). Um auch bei außergewöhnlichen Starkregenfällen die Schäden zu begrenzen, ist ein gezielter Objektschutz im privaten und öffentlichen Bereich unverzichtbar. Hier ist vor allem die Eigenverantwortung der Grundstückseigentümer entscheidend.

Leitfaden Starkregen - Objektschutz und bauliche Vorsorge© Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)
© Stadt Bottrop

Private Zuständigkeit

Jede*r Grundstückseigentümer*in ist laut Entwässerungssatzung der Stadt Bottrop verpflichtet, sich gegen den Rückstau des Abwassers aus der öffentlichen Abwasseranlage selbst zu schützen. Hierzu muss eine funktionstüchtige, geeignete Rückstausicherung eingebaut werden. Fehlt eine Rückstausicherung, kann Abwasser beispielsweise aus Toiletten, Waschbecken oder Bodeneinläufen die sich unterhalb der Rückstauebene/dem Straßenniveau befinden, austreten. Denken Sie außerdem daran vorhandene Rückstausicherungen regelmäßig warten zu lassen.

Weitere Informationen zur Rückstausicherung finden Sie hier: 

Über die verpflichtende Rückstausicherung hinaus gibt es weitere Maßnahmen, die Sie ergreifen können, um sich vor den Gefahren von Starkregen zu schützen. Eine Übersicht über die Maßnahmen bietet Ihnen die Checkliste zur Starkregenvorsorge am eigenen Haus.

Zusätzlich zum baulichen Schutz am Haus, ist es wichtig Überflutungen vorzubeugen. Durch die hohe Bebauungsdichte und den damit einhergehenden hohen Versiegelungsgrad in Städten wird viel Wasser in die Kanalisation abgeleitet, statt versickern oder verdunsten zu können. Dachbegrünungen, Fassadenbegrünungen, die Entsiegelung von asphaltierten Flächen sowie Flächen-, Mulden- oder Rigolenversickerungen können helfen, die Auswirkungen eines Starkregens zu reduzieren.

© Stadt Bottrop

Öffentliche Zuständigkeit

Die Stadt Bottrop trägt durch die Planung und den Betrieb des Kanalnetzes zum Schutz vor den Folgen von Starkregen bei. Hierzu zählt die Inspektion, Wartung und Instandsetzung der Kanalisation sowie die Schaffung von Regenrückhalteräumen und Notwasserwegen.

Durch die häufiger auftretenden Starkniederschlagsereignisse, wurde in den letzten Jahren vermehrt Überschwemmungen an Gewässern und Überflutungen durch die Kanalisation beobachtet. Diesen wird durch verschiedene städtische Maßnahmen begegnet. Zum einen werden an Gewässern Umbaumaßnahmen vorgenommen (z. B. am Nebenlauf eines Schöttelbachs oder des Schölsbaches) sowie Rückhalteräume in/an Gewässern geschaffen. Zum anderen werden auch in der Kanalisation Anpassungen vorgenommen. In Generalentwässerungsplänen (GEP) werden Stellen in der Kanalisation ermittelt, welche den Entwässerungsanforderungen nicht mehr entsprechen. Diese sind zukünftig anzupassen. Sollten sich trotz regelkonformer Dimensionierung Bereiche darstellen, welche durch Überflutungen gefährdet sind, werden Maßnahmen wie Notwasserwege o.ä. entwickelt, um Schäden abzuwenden.

Weitere Maßnahmen wie Flächenentsiegelungen helfen, die abfließenden Wassermengen bei Starkregen zu reduzieren, da das Niederschlagswasser versickern kann. 

Im August 2019 wurde der Auftrag zur Erstellung einer städtischen Starkregenanalyse durch ein Ingenieurbüro fertiggestellt. Die Starkregenanalyse wird insbesondere dazu verwendet, bestehenden städtischen Handlungsbedarf zu identifizieren sowie eine Starkregengefährdung bei neuen Planungsvorhaben abschätzen zu können. 

Wie verhält man sich während eines Starkregenereignisses?

Von einem Starkregenereignis können erhebliche Gefahren ausgehen, die lebensbedrohlich seien können. Bleiben Sie über die angekündigte Unwetterlage informiert und bereiten Sie sich darauf vor.

Während eines Starkregens sollten Sie sich möglichst in geschlossenen Räumen und einem sicheren Bereich aufhalten bis das Starkregenereignis vorbei ist. Achten Sie die o.g. Hinweise um das Eindringen von Wasser zu verhindern und verlassen Sie Ihre Wohnung oder Ihr Haus nur, wenn es absolut notwendig ist.

Wenn Sie dennoch zum Beispiel mit dem Auto fahren müssen, passen Sie Ihre Geschwindigkeit den Straßenverhältnissen an und vermeiden Sie es, durch überflutete Gebiete oder Unterführungen zu fahren oder zu gehen. Dort ist es schwierig, die Tiefe des Wassers zu bestimmen und es besteht erhebliches Verletzungsrisiko. Vermeiden Sie es außerdem, sich in der Nähe von Bächen oder Flüssen aufzuhalten, die schnell anschwellen können.

Sollten Sie von dem Starkregenereignis betroffen sein und Wasser in Ihre Immobilie eindringen, nutzen Sie keine Fahrstühle, die in tiefer gelegene Etagen führen könnten und begeben Sie sich in höher liegende Stockwerke. Der Kontakt mit Wasser sollte vermieden werden, da es durch die hohen Niederschlagsmengen zu Schmutz- und Schadstoffeinträgen kommen kann und eine Gefahr von Stromschlägen besteht, wenn elektronische Geräte und Installationen mit Wasser in Kontakt kommen. Deshalb sollten Sie vor einem möglichen Starkregenereignis außerdem elektronische Geräte ausschalten und den Stecker aus der Steckdose ziehen.

Wie verhält man sich nach einem Starkregenereignis?

Im Falle eines Starkregens treten im Stadtgebiet oftmals eine Vielzahl von Einsatzstellen zur gleichen Zeit auf. Bitte beachten Sie deshalb, dass die Feuerwehr bei Unwetterereignissen nicht tätig wird, wenn Wasser im Keller eigenständig wieder abfließen kann bzw. mit eigenen Mitteln gefahrlos beseitigt werden kann oder das Wasser weniger als 20 cm hochsteht (technische Einschränkungen).

Betreten Sie keine überfluteten Bereiche, die Ihnen unbekannt sind, da sich darin unter Umständen gefährliche Gegenstände oder Stromkabel befinden können. Verzehren Sie außerdem keine Lebensmittel, die mit Wasser in Kontakt gekommen sind.

Falls Ihre Immobilie betroffen ist, lüften Sie nach der Beseitigung des Wassers ausgiebig, um die Feuchtigkeit zu reduzieren und somit die Schimmelbildung zu vermeiden.

Wo kann man sich über aktuelle Warnungen und Notfallpläne informieren?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sich über die aktuelle Lage und Warnungen zu informieren. Nutzen können Sie hierfür beispielsweise das Internet, den lokalen Radio- bzw. Fernsehsender oder eine Warn-App. Ein Beispiel für eine App, die Informationen und Warnungen vor Unwetterereignissen bereitstellt, ist die NINA-Warn-App.

Kontakte

Fachbereich Tiefbau

Markus Foitor

Teamleiter

Sarah Herrmann

Fachbereich Umwelt und Grün

Matthias Stumpe

Henrike Abromeit

Cookies erleichtern die Bereitstellung von Diensten auf dieser Webseite. Mit der Nutzung der Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass die Stadt Bottrop Cookies verwendet. Weitere Informationen finden Sie unter dem nebenstehenden Link zum Datenschutz.

Datenschutz