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© Stadt Bottrop

Sandarium auf dem Neuen Friedhof Kirchhellen

Was ist ein Sandarium?

Ein Sandarium ist ein Sandbeet, das bodennistenden Wildbienen und anderen Insekten als Lebensraum dient. Dabei handelt es sich oft um neugeschaffene Sandstellen oder Sandhaufen unterschiedlicher Größe mit feinem Quarzsand als Substrat.

Da etwa 50 % der deutschen Wildbienenarten (inklusive der Kuckucksbienen sogar 75 %) den Erdboden als Nistplatz nutzen, sind entsprechende Nistmöglichkeiten ökologisch äußerst wertvoll. Die Insekten benötigen sonnenbeschienene Sandflächen, die trocken und vegetationsarm sind. Da solche Flächen natürlicherweise immer seltener werden, stellen Sandarien eine gute Alternative dar. 

Das Kirchhellener Sandarium

Zur Förderung der Biodiversität wurde aus Mitteln der Bezirksvertretung Bottrop-Kirchhellen und aus naturschutzrechtlichen Ersatzgeldern auf dem Friedhof Kirchhellen ein Sandarium angelegt. Durchgeführt wurden die Arbeiten im November 2023 von der örtlichen Firma Bromkamp Garten- und Landschaftsgestaltung. Für die Umrandung des Sandariums wurden recycelte Materialien von Friedhöfen, darunter alte Steinplatten von Gräbern sowie Kanten- und Grabsteine genutzt. Das Hochbeet ist mit einer etwa 60 cm tiefen Schicht aus Kirchhellener Feinsand gefüllt. Dieser Feinsand besteht aus sehr feinen Quarzkörnern.

Wildbienen bevorzugen vollsonnige und offene Bodenbereiche. Daher wurden im Sandarium nur einzelne, kleinbleibende, nicht wuchernde Pflanzen wie Hauswurz, Thymian, Felsen-Fetthenne, Rundblättrige Glockenblume, Heide- und Grasnelke oder Sandglöckchen gepflanzt. Einzelne Pflanzen dienen den Bienen als Orientierung, und einige Arten nisten bevorzugt in der Nähe kleinerer Pflanzen

Um zusätzliche Lebensräume für Insekten zu schaffen, wurden Totholzstämme aus Weichholz verwendet. Diese bieten selbstnagenden Wildbienenarten wie Wald-Pelzbienen, Holzbienen und Blattschneiderbienen Nistmöglichkeiten.

Die Pflege des Sandariums wird von der BUND-Kreisgruppe Bottrop übernommen, unterstützt von der Firma Bromkamp. Wer dabei mithelfen möchte oder sich im Natur- und Umweltschutz engagieren möchte, ist herzlich willkommen (Kontaktlink BUND s. unten).

Insektenfreundliche Grabgestaltung© Volker Fockenberg (www.wildbiene.com)

Lebendige Friedhöfe

Friedhöfe, als Orte der Bestattung und des Gedenkens an die Toten, dienen nicht nur als Ruhestätten, sondern auch als Grünflächen. Sie bieten vielen Menschen stillen Raum zur Erholung.

Zusätzlich sind Friedhöfe wichtige Lebensräume für Tiere und Pflanzen und stellen oft ökologisch wertvolle Inseln im städtischen Raum dar. In zunehmendem Maße werden auf Bottroper Friedhöfen intensiv gepflegte Rasenflächen in blütenreiche Wiesen umgewandelt. So wurde der Ostfriedhof in Bottrop vom NABU NRW als erster schmetterlingsfreundlicher Friedhof in NRW ausgezeichnet.

Ohne Nahrungspflanzen hat eine Niststruktur geringen Wert für Wildbienen. Auch Grabbepflanzungen können als bedeutende Nahrungshabitate für Wildbienen dienen! Leider nimmt die Verbreitung von Schotterflächen auf Gräbern immer mehr zu. Ein Grab kann aber auch nachhaltig mit Stauden gestaltet werden. Viele Wildstauden sind trockentolerant und benötigen nach dem Anwachsen nur selten eine Wassergabe. Ein derartiges Grab erfreut nicht nur tierische Besucher, sondern auch Menschen durch die ständig wechselnden Blühaspekte.

Folgende Pflanzen eignen sich besonders gut für die ökologische Grabgestaltung:

  • Pfirsichblättrige Glockenblume (Campanula persicifolia)
  • Schneeheide (Erica carnea)
  • Steppen-Salbei (Salvia nemorosa)
  • Blutroter Storchschnabel (Geranium sanguineum)
  • Steinsame (Lithodora diffusa)
  • Wollziest (Stachys byzantina)
  • Frühlings-Fingerkraut (Potentilla neumanniana)
  • Sand-Thymian (Thymus serpyllum)
  • Elfen-Krokus (Crocus tommasinianus
  • Sibirischer Blaustern (Scilla siberica)
  • Armenische Traubenhyazinthe (Muscari armeniacum)
Kopfsteinpflaster als Habitat: Die Sandauswürfe stammen nicht von Ameisen, sondern von Wildbienen oder solitär lebenden Grabwespen© Volker Fockenberg (www.wildbiene.com)

Alternativen zu Sandarien

Nicht nur Sandarien sondern auch unbefestigte Wege und befestigte Flächen auf sandigem Untergrund dienen als wertvolle Nistplätze für Wildbienen. Unter gepflasterten Flächen wird anstelle von Sand zunehmend Schotter oder Splitt verwendet. Ein solcher Untergrund ist für Bienen undurchdringlich und verhindert ihre Ansiedlung. Sehr schmale Fugen verhindern ebenfalls die Besiedlung durch Wildbienen. Optimal für Bodennistplätze sind Fugenbreiten von etwa 8 mm.

Oft genügt es, lückig bewachsene oder vegetationsfreie Bodenflächen an sonnigen Stellen zu schaffen oder zu erhalten. Wichtig ist, derartige Flächen nicht aufzulockern, zu hacken oder zu harken, da dies die Nester der Wildbienen beschädigen kann. Während der Nistaktivitäten sollten diese Bereiche auch nur sparsam oder besser gar nicht bewässert werden.

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