„Stadt der Arbeit und Erholung“?: Image und Identität Bottrops im Strukturwandel, 1960-1970
Vortrag von Dr. Daniela Mysliwietz-Fleiß
Veranstaltungsinformationen
Bottrop – Stadt der Arbeit und Erholung“, so lautete der Titel einer Broschüre, die, herausgegeben von der Stadt Bottrop, Ende der 1950er Jahre helfen sollte, das Image der Stadt positiv zu beeinflussen. Doch wie der Titel bereits zeigt, war es kein klares Bild, das die Stadt in der Emscherzone des Ruhrgebiets von sich zeichnen konnte.
Dieses Schicksal teilten letztlich alle Ruhrgebietsstädte in den späten 1950er bis in die frühen 1970er Jahre. Mitten im Strukturwandel wollten sie dem industriellen und urbanen Niedergang entgegenwirken, indem sie über ein positives Außenbild versuchten, sowohl neue Bewohnerinnen und Bewohner, als auch neue Industrien anzuziehen. Die Botschaft, die die Ruhrgebietsstädte vermittelten, lautete, dass es sich im Ruhrgebiet trotz der Industrie ebenso gut leben ließe, wie anderswo. Garanten dafür sollten urbane Grünflächen, städtische Einrichtungen wie Hallenbäder oder Kindergärten, Kultureinrichtungen wie Museen und eine Infrastruktur für modernen Konsum sein.
Nichtsdestoweniger ließ sich die Industrie in einer Region, die immer noch als Synonym für Kohle und Stahl stand, nicht verleugnen. Mal stolz, mal verschämt, berichteten die Image-Broschüren aus Städten wie Bottrop, Essen oder Duisburg daher auch über die großen Stahlproduzenten, die geförderten Tonnen Kohle oder den geschäftigen Binnenhafen als Umschlagplatz dieser Güter. Mal bunt, mal grau, immer ein wenig angestrengt, so erscheinen die Broschüren aus dieser Zeit daher. Damit spiegeln sie auch das Selbstbild, die Identität der Region im Strukturwandel.
Zur Person:
Die Bottroperin Dr. Daniela Mysliwietz-Fleiß ist wissenschaftliche Mitarbeitern am Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Siegen. Sie studierte Neuere und Neueste Geschichte, deutsche Literaturwissenschaft und BWL an der Universität Duisburg-Essen. In Ihrer Magisterarbeit erforschte sie die Image- und Identitätsbildung im Ruhrgebiet zur Zeit der Kohle- und Stahlkrise anhand von Image-Broschüren, unter anderem auch in den Beständen des Bottroper Stadtarchivs. Nach Ihrer Promotion über Industrietourismus Ende des 19. Jahrhunderts an der Universität Siegen widmet sie sich momentan vorwiegend einem Forschungsprojekt zum Lebensraum Stadt in den 1970er Jahren, womit sie an die früheren Forschungen anknüpft.
Eine Veranstaltung in der Reihe des Stadtarchivs „Bottroper Stadtgeschichte(n)“
Informationen
Beginn | 18.00 Uhr |
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Einlass | 17.30 Uhr |
Eintritt
Der Eintritt ist frei.