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70 Jahre Zeitgeist im Wandel

Kulturzentrum zeigt Ausstellung zum Jubiläum der Großstadtwerdung

Michael Kaprol (v.l.) Heike Biskup, Beatrix Schweizer und Stephanie Klein haben die Ausstellung zusammengestellt.© Stadt Bottrop

Vor 70 Jahren, am 23. Februar 1953, schrieb Theodor Albrecht Stadtgeschichte. Zwei Tage zuvor geboren, wurde Bottrop mit seiner Registrierung beim Standesamt zur Großstadt. Er war der 100.000 Bürger. Das ehemals größte Dorf Preußens wurde zur Großstadt.

An dieses Jubiläum erinnert jetzt eine Ausstellung im Kulturzentrum August Everding. Der Fotograf Michael Kaprol stellt seine in den vergangenen Jahren fotografierten Stadtansichten den Bildern von Ernst Günter Schweizer gegenüber. Schweizer war einer der ersten Fotografen, die nach dem Krieg eine Lizenz erhielten, journalistisch zu arbeiten. So wurde er zum Chronisten des Stadtlebens während der 1950er und -60er Jahre. „Ernst Günter Schweizer war Journalist und kein Schmuckfotograf“, sagt Kaprol. Nur in Einzelfällen konnte er den schwarz-weiß Fotografien aktuelle Abbildungen gegenüberstellen und so die Veränderung des Stadtbilds zeigen. 

Herausgekommen ist eine Ausstellung, die das Lebensgefühl damals mit dem Gefühl von heute vergleicht. „Es ist eine emotionale Zeitreise“, so Kaprol. Auf 26 Schautafel werden unterschiedliche Themenfelder im Zeitenwandel dargestellt. Die Nachkriegs-Wohnbauten werden mit moderner Architektur verglichen. Die Tafeln zeigen den Wandel beim Einkaufen und im Freizeitverhalten. Auffällig ist beispielsweise der Funktionswandel der Gärten. Vor 70 Jahren galt das Interesse der Gartenbesitzer vor allem der Selbstversorgung. Auf den neueren Bildern stehen die Hobbygärtner in ihren Freizeitoasen zwischen blühenden Dahlien. Weitere Gegenüberstellung sind in den Bereichen Kultur, Bildung sowie Kinder und Jugend. Bei der Themenauswahl hat sich Kaprol von den Zukunftsüberlegungen des damaligen Oberstadtdirektors Fritz Kleffner leiten lassen. Obwohl die abgebildeten Menschen zu ähnlichen Anlässen zusammenkommen, vermittelt sich dem Betrachter ein deutlicher Wandel des Zeitgeistes. Dies hat Stadtarchivarin Heike Biskup bei den ersten Vorab-Besuchern der Ausstellung beobachtet, die sich angeregt über ihre Erinnerungen austauschten. 

Aus rund 12.000 Fotografien, die Beatrix Schweizer, Tochter von Ernst Günter, digitalisiert hat, hat Michael Kaprol Bilder für die Ausstellung ausgewählt. Motive zu denen er passende Fotos der Gegenwart hat, wurden von Stephanie Klein, Grafikerin bei der Stadtverwaltung, auf die Schautafeln gedruckt. Ernst Günter Schweizer war sicher nicht der einzige Fotograf der Wirtschaftswunderjahre, dennoch beschränkt sich die Ausstellung ausschließlich auf Arbeiten des 2014 gestorbenen Fotografen. Auch verzichtet die Ausstellung auf erklärende Texte. Sechs Reproduktionen einzelner Seiten von Broschüren, die anlässlich der Großstadtwerdung veröffentlicht wurden, ordnen die Bedeutung des Ereignisses ein. Eine Vitrine zeigt außerdem das Golden Buch der Stadt. Der erste Eintrag rührt allerdings erst aus dem Jahr 1963 anlässlich der Verabschiedung des Oberstadtdirektors Kleffner. Eine weitere Vitrine zeigt einige Dokumente über den Werdegang von Theodor Albrecht, der in den weiteren Jahren immer wieder zur Erinnerung der Großstadtwerdung herangezogen wurde.

Zur offiziellen Ausstellungseröffnung am 23. Februar kommt Oberbürgermeister Bernd Tischler in das Kulturzentrum. Die Ausstellung ist bis zum 21. April zu sehen.

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