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Stadt und Kirche erinnern an die Reichspogromnacht 1938

Geschichtsrevisionismus eine Absage erteilt.

Oberbürgermeister Bernd Tischler bei der Gedenkveranstaltung© Stadt Bottrop

Oberbürgermeister Bernd Tischler und Pfarrer Klaus Göke als Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Bottrop hatten für Mittwoch, 9. November zu einer Gedenkveranstaltung aufgerufen. Vor mehr als 80 Jahren, in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938, kam es im gesamten Deutschen Reich zu Überfällen auf Synagogen, jüdischen Geschäften und Wohnungen. Sie wurden verwüstet und häufig sogar zerstört. Dabei wurden Jüdinnen und Juden gequält und misshandelt. Viele von ihnen kamen in dieser Nacht sogar ums Leben.

Auch in Bottrop gab es in dieser Nacht schwere Ausschreitungen, die zentral durch die NS-Organisationen organisiert waren als "Spontane Kundgebung" dargestellt wurden, wie es beispielsweise die Bottroper Volkszeitung tat. Historische Dokumente aus dieser Zeit, die im Stadtarchiv liegen, listen akribisch die zerstörten Geschäfte auf und enthalten die Namen all derer, die in so genannte "Schutzhaft" genommen wurden. Der Betsaal der jüdischen Gemeinde an der Tourneaustraße wurde dabei völlig zerstört.

Angesichts des Geschichtsrevisionismus und der Instrumentalisierung der Geschichte in der Gegenwart, beispielsweise durch Rechtsradikale oder auch die russische Propangand im Ukrainekrieg, sei es umso wichtiger, "dass wir uns, gerade mit Blick auf die Geschichte des 3. Reiches, an die historisch belegten und gesicherten Tatsachen und Fakten halten, sagt Oberbürgermeister Bernd Tischler bei seiner Ansprache.

Eine Umdeutung, Relativierung oder gar Revidierung dürfe man nicht zulassen. "Wir müssen uns dem immer wieder entschieden entgegenstellen. Dazu gehört es auch, dass wir Gedenkveranstaltungen wie die heutige durchführen und eine lebendige, wachsame und aktive Erinnerungskultur pflegen", so Tischler.

Pfarrer Klaus Göke erinnerte an die gemeinsamen Wurzeln von Judentum und Christentum. Gemeinsam seien den Religionen nicht nur die Hebräische Bibel, das Alte Testament, sondern auch Wertvorstellungen, wie Nächstenliebe als Grundlage einer Solidargesellschaft. Im Zusammenhang mit den Verbrechen der Nationalsozialisten zeige dies, wie sehr die Gewaltherrschaft im Gegensatz zu diesem Wertekanon stehe.

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