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Der erste Museumsleiter

1919 erhält die Gemeinde Bottrop die Stadtrechte verliehen und beginnt 15 Jahre später eine neue Form der Erinnerungskultur. Objekte aus der jungen Stadtgeschichte sollen gesammelt und bewahrt werden.

Am 7. August 1934 erhält das Museum [im damaligen Marienhospital angesiedelt] sein erstes Inventar, einen Stempel mit dem Schriftzug ›Heimatmuseum Bottrop‹. Diese Sammlung wird im Zweiten Weltkrieg zum großen Teil zerstört.

Einen Neubeginn verdanken Sammlung und Präsentation dem 1929 in Stettin geborenen Arno Heinrich. Auf der Suche nach Arbeit zieht Arno Heinrich 1951 nach Bottrop und ist zunächst auf den Zechen Prosper und Rheinbaben tätig. Ausgelöst durch Zufallsfunde beginnt seine Grabungs- und Sammelleidenschaft. Ab jetzt verschreibt Heinrich sich Fossilien in allen Arten, Formen und Größen. 1955 wird er in den städtischen Dienst übernommen – als Hausmeister an der Körnerschule. Hier kann er bereits seine Sammlung präsentieren. Die Ernennung zum ›Pfleger für kulturgeschichtliche Bodenaltertümer für den Stadtkreis Bottrop‹ erfolgt 1957 und ab 1958 leitet er offiziell die Ausgrabungen auf dem Stadtgebiet, wird aber auch zu Ausgrabungen nach Gladbeck gerufen und findet dort 1958 das einzige, fast vollständig erhaltene Waldwisentskelett Europas.

1961 wird das ehemalige Wohnhaus des ersten Leiters des Bottroper Amtsgerichts Heimatmuseum der Stadt, Museumsdirektor ist Arno Heinrich. Der Autodidakt ist zum Spezialisten geworden. Schon im ersten Jahrzehnt nach der Eröffnung entwickelt sich das Bottroper Heimatmuseum zu einer der bedeutendsten Sammlungen vorgeschichtlicher und naturhistorischer Funde des Eiszeitalters in der Bundesrepublik Deutschland.

1976 erfolgt mit dem Bau des ›Museumszentrum Quadrat‹ eine Neuausrichtung. Mit der ersten Schenkung von Josef Albers 1970 beginnt die Stadt mit der Planung eines Erweiterungsbaus für das im Stadtgarten gelegene Heimatmuseum. Die Moderne Galerie wird eröffnet und das Heimatmuseum wird mit der neu erbauten Eiszeithalle zum ›Museum für Ur- und Ortsgeschichte‹. Als Arno Heinrich 1992 in den Ruhestand geht, hat er fast vierzig Jahre für das Museum gearbeitet und sich in dieser Zeit weit über Bottrop hinaus in der Fachwelt größte Anerkennung erworben.