Inhalt anspringen
Ähnliche Inhalte
Suche

Josef Albers und Mexiko. Sieben Gemälde, 1936 bis 1957

Josef Albers, Oscillating (A), 1940, Öl auf Hartfaserplatte, 91,4 x 71,1 cm© The Josef and Anni Albers Foundation/VG Bild-Kunst, Bonn 2013

Ein Erwerb für die Sammlung des Josef Albers Museums in Bottrop

Josef Albers emigrierte im Herbst 1933 gemeinsam mit seiner Frau Anni, die im Feld der textilen Kunst arbeitete, in die Vereinigten Staaten von Amerika. Im Winter 1935 reist das Ehepaar von dort erstmals nach Mexiko. Der Eindruck des Landes auf beide ist überwältigend, insbesondere die Begegnung mit der alten, präkolumbischen Kunst. Bis 1967 folgen weitere zwölf Reisen und längere Aufenthalte in Mexiko. Gerade für Josef Albers wird das Land zu einem zentralen Impuls in der Entwicklung seiner Kunst. So schreibt er am 22. August 1936 aus Mexiko-Stadt an Wassily Kandinsky, der inzwischen in Paris lebt: »Mexico ist wirklich das gelobte Land der abstrakten Kunst. Denn hier ist sie 1000de von Jahren alt.«

Albers übernimmt in seiner Auseinandersetzung mit der mexikanischen Kunst nicht ikonographische Muster, sondern verarbeitet strukturelle Aspekte. So gelangt er zu einer Bildvorstellung, die zugleich flächig und räumlich angelegt ist. Daraus entsteht ein genauso vereinfachter wie in sich spannungsvoller Bildtypus, der keine elaborierte Binnenkomposition mehr kennt. Er verweist bereits auf die Bildserie Homage to the Square, die Albers' Spätwerk bestimmen wird.

Von erheblicher Bedeutung ist zudem der Wandel der Farbvorstellung, den Albers in Mexiko erfährt. Tatsächlich kann man von einer Befreiung seines Farbsinns sprechen. Von nun an entwickelt er in seinen Gemälden ein Farbklima intensiv leuchtender Töne aus ungemischten Farben, die zu einem geschlossenen Gesamtklang geführt werden, den es so in der westlichen Malerei bis dahin nicht gegeben hatte. Albers befreit sich von lange tradierten Harmonievorstellungen der Farbe und begreift die Farbe jetzt als ein ›Reich der Freiheit‹, eine Sprache, die künstlerisch alles zu sagen vermag.

Albers' Begegnung mit Mexiko zählt zu den großen Inspirationen in der Kunst des 20. Jahrhunderts. Die sieben Gemälde, die das Josef Albers Museum nun in seine Sammlung aufnehmen kann, sind eindrückliche Beispiele dafür. Für das Josef Albers Museum bedeutet dieser Erwerb eine wesentliche Erweiterung seines Sammlungsbestandes. Der Stellenwert des Hauses als europäisches Zentrum für die Kunst von Josef Albers wird damit weiter gesichert. Wir danken der Josef and Anni Albers Foundation, die diese Werke an uns abgibt, zumal es sich um eine Teilschenkung handelt. Die Werkgruppe konnte erworben werden mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder, der Kunststiftung NRW, der Ernst von Siemens Kunststiftung und des Landes Nordrhein- Westfalen. Weitere Mittel kommen von der Kulturstiftung der Sparkasse Bottrop, dem Museumsverein für das Josef Albers Museum und von privaten Förderern.