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© Stadt Bottrop

Halbjahresbericht 2021

Eine Trendwende ist nicht in Sicht.

Rückblick 2020

Als in den ersten Monaten des 2020 die Pandemie die Menschen stark verunsicherte, war nicht nur das gesellschaftliche Leben stark beeinträchtigt, sondern auch die Immobilienmärkte reagierten auffallend nervös. So wurden viele vorgesehene Beurkundungstermine ausgesetzt und es schien, als ob die Märkte deutlich abflachen würden. Im Laufe des Jahres 2020 zeigte sich allerdings, dass vor allem der Wohnimmobilienmarkt sich dann doch größtenteils unbeeindruckt von der Pandemie weiterentwickelte. Nicht nur die Anzahl der Verkäufe lag Ende 2020 auf einem hohen Niveau (1.115 Fälle), gerade im Wohnimmobilienbereich stiegen die Preise weiterhin und die Geldumsätze (gesamt 275 Mio. €) lagen nahe den bisherigen Rekordwerten. Umsatzrückgänge waren vor allem im Neubausektor des Wohnungseigentums –eventuell auch durch die verspätete Fertigstellung von Neubauprojekten– und bei den Kauffällen des Geschosswohnungsbaus (Mietwohngebäude) zu verzeichnen.

Das 1. Halbjahr 2021

Der in der zweiten Jahreshälfte 2020 festgestellte Trend hält auch im ersten Halbjahr 2021 an. 

Die Anzahl der Verkäufe liegt um 19 % über dem Durchschnitt der Kauffälle der 1. Halbjahre der vergangenen Jahre (Betrachtungszeitraum 2015 bis heute) und sogar 37 % über dem Wert des 1. Halbjahres des vergangenen Jahres. Auch bei der Betrachtung der einzelnen Segmente sticht das Jahr 2021 heraus.

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Seit 2015 waren nie so viele bebaute Grundstücke im ersten Halbjahr verkauft worden, wie in 2021 (249 Kauffälle). Genauso wird beim Verkauf des Wohnungs- und Teileigentums wieder ein Spitzenwert erreicht (273 Kauffälle), der sogar um 53 % über dem Wert des Vorjahres liegt (178 Kauffälle). Auch wenn die Kauffälle unbebauter Grundstücke mit 62 Fällen recht hoch liegt (35 % über dem Wert des 1. Halbjahres 2020), so kann dennoch nicht der Spitzenwert von 2016 (132 Fälle) erreicht werden. Damals kamen sehr viele Grundstücke aus den Neubaugebieten Ludgeristraße und Gertskamp (Feldhausen) auf dem Markt. Solche Neubaugebiete gab es im 1. Halbjahr 2021 nicht, obwohl die Nachfrage danach gegeben ist.

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Auch der Geldumsatz liegt deutlich (36 %) über dem Umsatz des 1. Halbjahres 2020: Mit einem Wert von 145,1 Mio. € wurde sogar der bisherige Spitzenwert aus dem Jahr 2019 (135,0 Mio. €) um 7 % übertroffen. Gegenüber den Vorjahren fällt auf, dass insbesondere der Umsatz unbebauter Grundstücke (15,9 Mio. €) stark gestiegen ist. Der Durchschnitt der 1. Halbjahre der Vorjahre liegt bei 7,2 Mio. €, dies sind 55 % weniger. Andererseits ist die Anzahl der Kauffälle (62 Fälle) gegenüber dem Durchschnittswert der 1. Halbjahre der Vorjahre (61 Fälle) nur minimal gestiegen. Dies lässt auf ein höheres Preisniveau schließen. Auch die Geldumsätze im Bereich der Verkäufe von bebauten Grundstücken haben einen Spitzenwert erreicht (84,5 Mio. €). Beim Wohnungs- und Teileigentum liegt der Umsatz (39,4 Mio. €) nahe am bisherigen Spitzenwert aus dem Jahr 2019 (43,2 Mio. €).

Wie schon in den Vorjahren geht die Preisentwicklung weiter nach oben. Exemplarisch hat der Gutachterausschuss die Entwicklung bei den gebrauchten Einfamilienhäusern (Doppelhaushälften und Reihenendhäusern) sowie bei den gebrauchten Eigentumswohnungen untersucht. Im Falle der Einfamilienhäuser ist eine enorme Preissteigerung von 12 % gegenüber dem Vorjahr festzustellen, gegenüber dem Jahr 2015 sind es sogar 56 %. Nicht ganz so drastisch sieht die Preisentwicklung bei den gebrauchten Eigentumswohnungen aus. Diese sind gegenüber dem Vorjahr um 1 % im Preis gestiegen und gegenüber 2015 „nur“ um 34 %.

Ausblick

Trotz der coronabedingten Befürchtungen hat sich der Wohnimmobilienmarkt nach der anfänglichen Schwäche im 1. Halbjahr 2020 stetig weiterentwickelt und eine Trendwende ist sowohl bei der Anzahl der Verkäufe als auch bei der Preisentwicklung kaum absehbar. Aufgrund der anhaltenden Niedrigzinsphase sind die Finanzierungsbedingungen weiterhin attraktiv. Einhergehend mit einer sich nach der Krise erholenden Wirtschaft werden die Verdiensteinbußen voraussichtlich nur temporärer Natur sein. Teilweise konnten Haushalte coronabedingt auch hohe Ersparnisse bilden. Die Zeichen stehen also dafür, dass die Nachfrage nach Wohnimmobilien weiterhin hoch sein wird. Ein Augenmerk ist auf die sich abzeichnenden problematischer werdenden Kapazitätsbeschränkungen in der Bauwirtschaft, dem Materialmangel, auf das fehlende Bauland und auf die höheren Anforderungen an die Energieeffizienz zu legen. Diese Faktoren werden die Immobilienobjekte voraussichtlich weiter verteuern.