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Friedrica (Ricka) Vyth

1 Stolperstein in der Stenkhoffstraße 119

Patenschaft

Patenschaft für den Stolperstein: Familie Dagmar und Michael Gerber
Verlegung des Stolpersteins: 5. Dezember 2011

Leben

Friedrica Vyth, auch Ricka genannt, wurde am 13. März 1864 in Hasselt, Kreis Kleve geboren. Sie war Jüdin und lebte seit 1918 in Bottrop bei der Familie David, Hochstraße 49. Sie führte dort den Haushalt und betreute die drei Söhne ihrer jüngeren verwitweten Schwester Sophie David geborene Vyth. Sophie David betrieb im Nebenhaus ein Galanteriewarengeschäft.

Wie ein Sohn der Familie, Chanan (Hans) David, in seinem Buch schreibt, ist Friedrica Vyth, da ihr Gedächtnis sehr nachgelassen hatte, nach einigen Jahren, die eine sehr starke Belastung insbesondere für ihre Schwester Sophie gewesen waren, in ein Heim in Varel gekommen. Das war am 9. Oktober 1938. Im dortigen jüdischen Altenheim in der Schüttingstraße 13, das privat betrieben wurde, lebten zu dieser Zeit acht Personen.

Sie alle wurden in der Pogromnacht des 9./10. November 1938 mit anderen jüdischen Bürgern von Angehörigen der Vareler SA um 5 Uhr morgens in das Polizeigefängnis Varel gebracht, dort bis 14 Uhr festgehalten und dann wieder in das Heim entlassen. Im Mai 1939 ist Friedrica Vyth wieder nach Bottrop zurückgekehrt und lebte einige Monate lang im städtischen Altenheim an der Stenkhoffstraße 119.

Ihre Schwester Sophie David und ihre Kinder waren zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr in Bottrop. Am 20. März 1940 ist Friedrica Vyth in die Provinzialheilanstalt Münster eingewiesen worden.

Sie war später in der Heil- und Pflegeanstalt Lippstadt-Eickelborn. Am 25. September 1940 ist sie von dort in die Heil- und Pflegeanstalt Gießen verlegt worden. Von dort ist sie am 1. Oktober 1940 in die Tötungsanstalt Brandenburg an der Havel gekommen und ist dort am selben Tag ermordet worden.

Auf ihrer Geburtsurkunde ist der Eintrag „Gestorben am 4.3.1941 in Cholm (Standesamt Cholm II) Nr. 228/ 1941“ vermerkt.

Jedoch wurden „diese gefälschten Sterbedaten von den Nationalsozialisten bewusst zur Irreführung der Angehörigen - und man kann hinzufügen auch vieler Historiker - eingesetzt“, wie Nikolai M. Zimmermann vom Bundesarchiv Berlin anführt, der auf den Artikel zum Thema „Euthanasie“ im Internet-Portal „Wikipedia“ verweist.

Literatur und Quellen

Manfred Lück: Juden in Bottrop, 2 Bde., Bottrop 1993, 2001.

Chanan (Hans) David: Jahre, die man nicht vergisst, Essen 1991.

Holger Frerichs: Spurensuche. Das jüdische Altenheim in Varel 1937 - 1942, Jever 2021.

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