Else Disse
1 Stolperstein - Am Kämpchen 11
Patenschaft
Patenschaft für den Stolperstein: Marie-Curie-Realschule, Gisela BergermannVerlegung des Stolpersteins: 31. Oktober 2009
Leben
Else Disse geborene Kuropka wurde am 30. Mai 1911 in Gelsenkirchen-Horst geboren. Ihr Vater war Bergmann. Sie besuchte die Volksschule und unterstützte anschließend den elterlichen Haushalt, da, bedingt durch die Weltwirtschaftskrise, junge Mädchen kaum Arbeitsmöglichkeiten hatten. Sie heiratete 1930 Anton Friedrich Disse, der als Bergmann auf der Zeche Welheim arbeitete.
Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten 1933 wurde ihr Mann mit anderen Bottroper Bergarbeitern verhaftet und in ein Umerziehungslager nach Berlin verschleppt. Mit ihrer kleinen Tochter stand Else Disse völlig mittellos da. Sie konnte den damit verbundenen psychischen Belastungen nicht Stand halten und erkrankte.
Über die Stationen Philippusstift in Essen und die Anstalt in Warstein kam sie in die Heil- und Pflegeanstalt Münster. Wie viele andere Bottroper Bürgerinnen und Bürger wurde sie Opfer des „Euthanasie-Befehls“ von Adolf Hitler vom 1. September 1939. Sie wurde 1943 nach Weilmünster verlegt, von dort aus in die Tötungsanstalt Hadamar gebracht. Dort wurde sie am 05.09.1944 ermordet.
Literatur und Quellen
Persönliche Erinnerungen von Gerda Kannen, Tochter von Else Disse, und Recherchen des Arbeitskreises „Bottroper Opfer der Euthanasie“.
Bernd Walter: Psychiatrie und Gesellschaft in der Moderne. Geisteskrankenfürsorge in der Provinz Westfalen zwischen Kaiserreich und NS-Regime, Paderborn 1996.
Landeswohlfahrtsverband Hessen (Hg.): Verlegt nach Hadamar. Die Geschichte einer NS-„Euthanasie“-Anstalt, Kassel 2009