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Pelagia Scheffczyk

1 Stolperstein in der Ernst-Ender-Straße 19

Patenschaft

Patenschaft für den Stolperstein: Familie Fröhlich-Landig
Verlegung des Stolpersteins: 4. September 2006

Leben

Pelagia Scheffczyk wurde am 8. März 1915 in Bottrop geboren. Ihre Eltern, der Bergarbeiter Robert Scheffczyk und seiner Ehefrau Emilie, wohnten in Bottrop, Raiffeisentraße 19 (heute Ernst-Ender-Straße). 1919 verzogen die Familie zunächst nach Oberhausen. Nach dem Tod des Vaters zog die Mutter mit ihren Kindern 1921 nach Kattowitz. Pelagia Scheffczyk besuchte in Polen die Volksschule und die Handelsschule. Seit März 1936 war sie bei einem Kattowitzer Arbeiterverband angestellt. 1940 schulte sie um und arbeitete ab Juli 1940 als Fakturistin in dem Unternehmen Hermann Bindler, das Bürobedarf produzierte und vertrieb.

Pelagia Scheffczyk© Bundesarchiv Berlin

Hier arbeitete sie mit dem Kaufmann Sigmund Witczak zusammen, einem führenden Mitglied der polnischen Nachrichtenabteilung „Stragan", die von der illegalen polnischen Geheimorganisation „Zwiazek Walki Zbrojnej" („Bewaffneter Kampfverband") betrieben wurde. Die „ZWS" sammelte mit Hilfe der Organisation „Stragan" Nachrichten aus dem gesamten Kriegsgebiet der deutschen Wehrmacht und gab sie an die „Emigrantenregierung Sikorski" in London weiter. Pelagia Scheffczyk erklärte sich bereit, Kurierfahrten für Sigmund Witczak zu übernehmen.

Am 1. Dezember 1942 wurde sie verhaftet und der Kriegsspionage angeklagt. Das Urteil des 3. Senates des Volksgerichtshof bestätigte am 20. August 1943 in seinem Urteil die Verhängung der Todesstrafe. In der Begründung heißt es u. a.: „Die Angeklagte hat bis November 1942 sechs Kurierfahrten ausgeführt, bei denen sie kriegswichtige Nachrichten von Agenten der Stragan erhielt, die sie ihrem Auftraggeber in Kattowitz jeweils nach Beendigung der Reise aushändigte. Sie überbrachte auch einige Male den örtlichen Agenten der Stragan im Auftrag des Witczak Geldbeträge. Eine Entlohnung erhielt sie für ihre Tätigkeit nicht, ihr wurden aber die Fahrkarten ersetzt und ein angemessener Verpflegungszuschuss gezahlt, außerdem erhielt sie Lebensmittelmarken für diese Reisetage."

Die Hinrichtung wurde am 5. Oktober 1943 im Berliner Gefängnis Plötzensee „vorschriftsmäßig vollstreckt", wie es in der Mitteilung des Volksgerichtshofes heißt. „Die Hinrichtung ist ohne Zwischenfall verlaufen; sie hat 7 Sekunden gedauert."

Literatur und Quellen

Jörg Lesczenski: ‚Ab heute scheide ich von euch für immer.’ Widerstand und Resistenz in Bottrop 1933 – 1945, Bottrop 2005.

Willi Perk, Willi Desch (Hg.): Ehrenbuch der Opfer von Berlin-Plötzensee, Berlin 1974.

Gefangenenbuch des Frauenstrafgefängnisses Berlin, Doc-ID 12077714/ ITS Digital Archive/ Arolsen Archives.

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