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Familie Kwasigroch

2 Stoplersteine für Franz Kwasigroch und Maria Kwasigroch - Im Scheierbruch 23

Franz Kwasigroch

Patenschaft

Patenschaft für den Stolperstein: Familie Kwasigroch und
DKP Ratsfraktion Bottrop
Verlegung des Stolpersteins: 22. Oktober 2008

Maria Kwasigroch

Patenschaft

Patenschaft für den Stolperstein: Marlies Dropmann
Verlegung des Stolpersteins: 22. Oktober 2008

Familiengeschichte

Franz Kwasigroch

Franz Kwasigroch© Bundesarchiv Berlin (BArch, R 3018/1231)

Franz Kwasigroch (geboren am 19. November 1881) arbeitete nach dem Besuch der Volksschule zunächst in der Landwirtschaft. Er kam 1904 nach Essen, wo er von nun an im Bergbau arbeitete. Zunächst auf der Zeche Zollverein beschäftigt, verdiente er anschließend auf der Bottroper Zeche 'Rheinbaben' seinen Lohn. Zwischen 1930 und 1939 erwerbslos, nahm er schließlich eine Tätigkeit als Bauarbeiter im Bottroper Unternehmen „Bremer" auf.

Ohne ihr eingeschriebenes Mitglied zu sein, stand Franz Kwasigroch vor 1933 der KPD nahe und gehörte der RGO (Revolutionären Gewerkschaftsopposition) und dem Betriebsrat auf 'Rheinbaben' an. Nach der nationalsozialistischen „Machtergreifung" wurde er im März 1933 zunächst für neun Wochen in Schutzhaft genommen. Zwei Monate später griffen die Verfolgungsbehörden erneut zu und sperrten ihn bis zum 17. Dezember in die Haftanstalt Brauweiler ein.

Während des Zweiten Weltkriegs gehörte Franz Kwasigroch (wie auch die Bottroper Michael Mast und Karl Piorr) der von Wilhelm Knöchel und Willi Seng geführten „Knöchel-Organisation" an, die beabsichtigte, die kommunistische Partei neu aufzubauen sowie die Bevölkerung über die Stimmung in der Arbeiterschaft, über die wahre Kriegslage und über die Gewaltverbrechen des NS-Staats mit Hilfe von Flugschriften aufzuklären.

Am 2. Februar 1943 griff die Gestapo in Bottrop zu und verhaftete auch Franz Kwasigroch, der am 12. August 1944 (zusammen mit Michael Mast) zum Tode verurteilt wurde, da er sich "als aktiver Kommunist im Existenzkampf unseres Volkes auf die Seite des Bolschewismus, unseres ärgsten Feindes", gestellt habe und "der Heimat und der kämpfenden Front [...] heimtückisch und hochgefährlich in den Rücken gefallen" sei. Der nationalsozialistische Unrechtsstaats vollstreckte das Todesurteil am 22. September 1944 in Dortmund.

Maria Kwasigroch

Maria Kwasigroch© Landesarchiv Westfalen, Abteilung Rheinland (RW58, Nr. 49344, Bl. 4)

Im westpreußischen Bladau geboren (24. März 1886) ging Maria Osowitzka in ihren Jugendjahren landwirtschaftlichen Arbeiten nach, heiratete 1907 Franz Kwasigroch und siedelte nach der Eheschließung in das Ruhrgebiet über. Wie ihr Ehemann stand auch Maria vor der Machtergreifung der KPD nahe und engagierte sich nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs gleichfalls in der „Knöchel-Organisation".

Maria Kwasigroch wurde am 5. Februar 1943 „wegen Verdachts der Vorbereitung zum Hochverrat festgenommen", da „sie mit dem illegalen Funktionär Seng in Verbindung" gestanden „und von ihm illegale Hetzschriften erhalten und weiter verbreitet" habe. Über ihre politische Arbeit in den Kriegsjahren heißt es in der Anklageschrift vom 2. Mai 1944: „Ende 1941 oder Anfang 1942 lief in ihrer Wohnung der Funktionär Seng an [...]. In ihrer Gegenwart hat Seng über den Wiederaufbau der illegalen KPD gesprochen und ihren Mann zur Mitarbeit aufgefordert. [...] In Abständen von vier bis sechs Wochen erschien Seng weitere fünf bis sechsmal in ihrer Wohnung, brachte kommunistische Flugblätter [mit] und ließ sie auf dem Tisch liegen. [...] Von diesen Flugblättern, die Seng mit in ihre Wohnung brachte, hat auch die Angeschuldigte verschiedene gelesen. Sie gab Seng in ihrer Wohnung verschiedentlich Kaffee zu trinken."

Das Oberlandesgericht in Hamm verurteilte Maria Kwasigroch zu einer Zuchthausstrafe von 15 Jahren, die ihr größtenteils erspart blieb. Der Vormarsch der Alliierten und das nahende Kriegsende beendeten ihre Leidenszeit. Maria Kwasigroch lebte nach dem Kriegsende zunächst in Castrop-Rauxel, wohnte seit dem 22. August 1951 wieder in Bottrop und verstarb am 24. April 1952.

Literatur und Quellen

Beatrix Herlemann: Auf verlorenem Posten. Kommunistischer Widerstand im Zweiten Welt-krieg. Die Knöchel-Organisation, Bonn 1986.

Jörg Lesczenski: „Ab heute scheide ich von euch für immer". Widerstand und Resistenz in Bottrop 1933-1945, Bottrop 2005.

Detlev J. Peukert: Die KPD im Widerstand. Verfolgung und Untergrundarbeit an Rhein und Ruhr 1933 bis 1945, Wuppertal 1980.

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