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Familie Josef Salomon Krauthammer

5 Stoplersteine für Josef Salomon Krauthammer, Auguste Krauthammer, Eduard Krauthammer, Joachim Krauthammer und Paul Krauthammer an der Essener Straße 17

Zur Familie gehörten Josef Salomon Krauthammer und seine Ehefrau Auguste Krauthammer geb. Rosenfeld, sowie die drei Söhne Eduard, Joachim und Paul Krauthammer.

Josef Salomon Krauthammer

Patenschaft

Patenschaft für den Stolperstein: Heinrich-Heine-Gymnasium, Lehrerkollegium
Verlegung des Stolpersteins: 4. September 2006

Auguste Krauthammer

Patenschaft

Patenschaft für den Stolperstein: KFD St. Peter
Verlegung des Stolpersteins: 4. September 2006

Eduard Krauthammer

Patenschaft

Patenschaft für den Stolperstein: Droste-Hülshoff-Schule
Verlegung des Stolpersteins: 4. September 2006

Joachim Krauthammer

Patenschaft

Patenschaft für den Stolperstein: „Figurentheater Sonstwo”
Verlegung des Stolpersteins: 4. September 2006

Paul Krauthammer

Patenschaft

Patenschaft für den Stolperstein: Heinrich-Heine-Gymnasium
Verlegung des Stolpersteins: 4. September 2006

Familiengeschichte

Josef Salomon Krauthammer

Josef Salomon Krauthammer wurde am 8. März 1897 in Antonowka in Galizien geboren. 1914 kam er nach Bottrop und wohnte zunächst bei seinem Bruder Adolf. Zuletzt lebte er mit seiner Familie in der Essener Str. 17. Er war Kaufmann und betrieb um 1925 ein Agentur- und Kommissionsgeschäft, später dann ein Eier-, Fettwaren- und Lebensmittelgroßhandelsgeschäft in der Prosperstr. 10 bzw. Essener Str. 19.

Unter den wenigen jüdischen Lebensmittelkaufleuten in Bottrop besaß Josef Krauthammer das größte Geschäft. Wie andere jüdische Geschäftsleute am Ort, z. B. die Gebrüder Dortort, Jakob Grossberg, Naftali Kleinberger, Michael Podchlebnik und Meyer Reichenstein war Josef Krauthammer ein angesehener Geschäftsmann.

In der Synagogenhauptgemeinde Dorsten, zu der auch Bottrop gehörte, hat er Funktionen übernommen, war ab 1931 Repräsentanten-Stellvertreter, von 1933 an war er Mitglied der Repräsentanz der Synagogengemeinde Bottrop.

Die 1929 erfolgte Einbürgerung seiner Familie wurde im November 1933 aufgehoben. Sie wurden zu Staatenlosen erklärt. In der Pogromnacht des 9. November 1938 drangen SA-Leute in das Lebensmittelgeschäft von Josef Krauthammer auf der Prosperstraße ein. Er wurde durch die Fensterscheiben auf die Straße geworfen und schwer misshandelt. Die Geschäftsräume wurden völlig demoliert. Man verhaftete Josef Krauthammer, seine Ehefrau und die Kinder Eduard und Joachim.

Am 24. Januar 1942 wurden Josef Krauthammer, seine Ehefrau Auguste, die Kinder Eduard, Joachim und Paul und der Neffe Heinz aus ihrer Wohnung an der Essener Str. 17 geholt und aus Bottrop deportiert. Die gesamte Familie ist verschollen und durch das Amtsgericht Bottrop 1950 für tot erklärt worden (Todesdatum: 8. Mai 1945).

Auguste Krauthammer

Auguste Krauthammer geb. Rosenfeld wurde am 23. Juni 1898 in Kassel geboren. Sie heiratete Josef Krauthammer 1928 in Mönchengladbach und zog wenig später zu ihm nach Bottrop. Das Ehepaar hatte drei Söhne, Eduard (*1928), Joachim (*1929) und Paul (*1934). Die Familie wohnte zuletzt in der Essener Straße 17.

Während der Pogromnacht vom 9./10. November 1938, in der auch das Geschäft verwüstet wurde, sind Auguste Krauthammer und die beiden Söhne Eduard und Joachim im Bottroper Polizeigefängnis „in polizeiliche Verwahrung“ genommen worden, wie es in dem Polizeibericht „Betrifft: Aktion gegen die Juden“ vom 10. November 1938 hieß.

Am 27. Januar 1942 wurde Auguste, zusammen mit ihrem Mann und den drei Söhnen, von Dortmund aus nach Riga deportiert. In dem Transportzug befanden sich 938 jüdische Menschen, vornehmlich aus dem nördlichen Ruhrgebiet und aus dem südlichen Münsterland. Ca. 120 Personen haben überlebt, zu denen aller Wahrscheinlichkeit nach Auguste Krauthammer nicht zählt. In Riga verliert sich ihre Spur.

Eduard, Joachim und Paul Krauthammer

Eduard Krauthammer wurde am 7. März 1928 in Essen-Borbeck geboren. Er besuchte die Marienschule (heute Droste-Hülshoff-Schule).
Joachim Krauthammer wurde am 3. August 1929 ebenfalls in Essen-Borbeck geboren.
Paul Krauthammer am 4. März 1934 in Bottrop.

Eduard und Joachim Krauthammer sind in der Pogromnacht des 9./10. November 1938, zusammen mit ihrer Mutter Auguste Krauthammer, gewaltsam in das Polizeigefängnis Bottrop gebracht worden. Eduard und Joachim Krauthammer waren gerade einmal elf und neun Jahre alt. Insgesamt 31 Bottroper sind in dieser Nacht eingesperrt worden, die Jüngste war ein zweijähriges Mädchen, die Älteste eine 79 Jahre alte Witwe. Es war Rachela Krauthammer geb. Weiler, Jg. 1859, die Schwiegermutter der ebenfalls festgesetzten Auguste Krauthammer und die Großmutter väterlicherseits von Eduard, Joachim und Paul Krauthammer. Die Großmutter verstarb vier Monate nach der Pogromnacht, am 8. März 1939 in einem Krankenhaus in Köln.

Eduard und Joachim Krauthammer hielten sich zwischen 1939 und 1941 zeitweilig in Köln auf. Möglicherweise kamen sie unter bei Verwandten, in jüdischen Kinderheimen oder in Ausbildungsstätten als Vorbereitung für eine Flucht nach Palästina. Im Dezember 1941 wohnten alle Familienmitglieder in Bottrop.

Die Brüder Eduard, Joachim und Paul Krauthammer wurden, zusammen mit ihren Eltern, am 27. Januar 1942 von Dortmund aus in das „Reichsjuden“-Ghetto im besetzten Riga deportiert. Am 4. August 1944 sind die beiden ältesten Brüder, Eduard und Joachim, zusammen mit ihrem Vater Josef Krauthammer, mit einem Rückführungstransport in das Konzentrationslager Stutthof bei Danzig verbracht worden. Hier verliert sich die Spur der Brüder, während sich die Spur des jüngsten Bruders Paul schon nach der Ankunft des Deportationszuges in Riga Anfang Februar 1942 verliert.

Literatur und Quellen

Manfred Lück: Juden in Bottrop, 2 Bde., Bottrop 1993, 2001.

Andrej Angrick u. Peter Klein: Die „Endlösung“ in Riga. Ausbeutung und
Vernichtung 1941-1944, Darmstadt 2006.

Hermann Kuhn (Hg.): Stutthof. Ein Konzentrationslager vor den Toren Danzigs, 2. Aufl., Bremen 2004.

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