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Familie Cohn

4 Stolpersteine für Erna Cohn, Alfred Cohn, Gerda Cohn und Herbert Cohn an der Essener Straße 2.

Zur Familie Cohn gehörten Erna und Alfred Cohn und ihre beiden Kinder Gerda und Herbert.

Alfred Cohn

Patenschaft für den Stolperstein: Evangelische und Katholische Stadtkirchen Bottrop

Verlegung des Stolpersteins: 12. September 2005

Erna Cohn geb. Abraham

Patenschaft für den Stolperstein: Evangelische und Katholische Stadtkirchen Bottrop

Verlegung des Stolpersteins: 12. September 2005

Gerda Cohn

Patenschaft für den Stolperstein: DKP Ratsfraktion Bottrop

Verlegung des Stolpersteins: 12. September 2005

Herbert Cohn

Patenschaft für den Stolperstein: Bündnis 90/Die Grünen Bottrop

Verlegung des Stolpersteins: 12. September 2005

Familiengeschichte

Alfred und Erna Cohn

Alfred Cohn© Stadt Bottrop
Erna Cohn© Stadt Bottrop

Alfred Cohn wurde am 2. November 1890 in Wünnenberg bei Büren geboren. Er war verheiratet mit Erna Cohn geborene Abraham, die am 2. August 1901 in Essen-Katernberg geboren wurde. Dort bekamen sie drei Kinder: Günther (1923-1933), Gerda (*1924) und Herbert (*1926). 1928 zog die Familie nach Bottrop. Alfred Cohn war von Beruf Kaufmann und betrieb das „Vestische Möbelhaus“ in der Essener Straße 2, wo die Familie auch lebte.

In der Pogromnacht des 9./10. November 1938 wurde das Geschäft demoliert, so dass man beschloss, das Möbelhaus aufzugeben.

Alfred und Erna Cohn hatten vor, über die Niederlande in die USA zu gelangen. Im April 1939 bekamen sie die nötigen Reisepapiere ausgehändigt. Es kam jedoch nicht zur Ausreise. Vielmehr zog das Ehepaar im selben Jahr von Bottrop nach Essen.

Am 10. November 1941 wurden Alfred und Erna Cohn von dort nach Minsk im von den Deutschen besetzten Weißrussland deportiert.

Der Transport begann in Düsseldorf, mit dem Sammellager in der Großviehhalle des städtischen Schlachthofs in unmittelbarer Nähe des Güterbahnhofs in Düsseldorf-Derendorf. Von den 993 Verschleppten überlebten gerade einmal vier Personen. Zu den Überlebenden zählte das Ehepaar Cohn nicht. Aller Wahrscheinlichkeit nach wurden Alfred und Gerda Cohn im Ghetto von Minsk oder im nahe beigelegenen Vernichtungslager Maly-Trostinez ermordet.

Gerda Cohn und Herbert Cohn

Gerda Cohn© DOKIN Foundation, NL
Herbert Cohn© DOKIN Foundation, NL

Gerda Cohn wurde am 10. April 1924 in Essen-Katernberg geboren, Herbert Cohn am 22. Mai 1926 ebendort. 1928 erfolgte der Umzug der Familie nach Bottrop in die Essener Straße 2. Am 15. April 1936 kehrten die Geschwister ohne ihre Eltern Alfred und Erna Cohn nach Essen zurück.

Die traumatischen Erfahrungen in der Pogromnacht am 9./10. November 1938 führten dazu, dass die Eltern Cohn sich gezwungen sahen, Deutschland so schnell wie möglich zu verlassen. Schon Mitte Dezember 1938 befanden sich Gerda und Herbert Cohn in den Niederlanden, während die Eltern in Bottrop verblieben. Die Eltern hofften auch auf die Unterstützung durch ihre Verwandten in den Niederlanden. Insbesondere der Bruder der Mutter der Kinder, der in Amsterdam lebende Kurt Abraham, kümmerte sich um die Kinder.

Die Kinder, Gerda war 14 Jahre alt, Herbert 12 Jahre, galten nun als „ausländische Flüchtlinge“. Die jüdische Hilfsorganisation „Het Kinder-Comité“ für die „Hulp aan buitenlandische kinderen“ (Hilfe für ausländische Kinder) organisierte die Unterbringung der Kinder. Gerda und Herbert kamen ab dem 13. Dezember 1938 gemeinsam in drei Einrichtungen der Kinder- und Sozialfürsorge in der Nähe von Arnheim und in Rotterdam unter, bevor sich ihre Wege trennten.

Gerda wechselte im April 1940 nach Amsterdam, wo sie in zwei weiteren Einrichtungen untergebracht wurde. Herbert erreichte schon am 18. August 1939 Amsterdam, wo er bei seiner Großmutter, der Mutter von Erna Cohn geborene Abraham und von Kurt Abraham, unterkam. Herberts Schwester Gerda wurde erst am 31. Mai 1940 bei der Großmutter mütterlicherseits einquartiert.

Mitte Mai 1940 hatte die deutsche Wehrmacht die neutralen Niederlande besetzt, die somit in das nationalsozialistische Verfolgungs- und Vernichtungsgeschehen der Shoah einbezogen wurden.

Die Geschwister Gerda und Herbert Cohn wurden in dem Sammellager Westerbork interniert. Von hier aus wurden die niederländischen und die sich in den Niederlanden aufhaltenden deutschen Juden in Konzentrations- und Vernichtungslager deportiert. Am 15. Juli 1942 wurden Gerda und Herbert Cohn in das Vernichtungslager Auschwitz verschleppt, wo sie am 19. August 1942 ermordet wurden.

Literatur und Quellen

zu Alfred und Erna Cohn

Manfred Lück: Juden in Bottrop, 2 Bde., 1993, 2001.

Joachim Schröder: Erinnerungsort Alter Schlachthof. Ausstellungskatalog, Düsseldorf 2019.

Petra Rentrop: Tatorte der „Endlösung“ – Das Ghetto Minsk und die Vernichtungsstätte von Maly Trostinez, Berlin 2011.

zu Gerda und Herbert Cohn

Manfred Lück: Juden in Bottrop, 2 Bde., 1993, 2001.

Katja Happe: Viele falsche Hoffnungen. Judenverfolgung in den Niederlanden 1940–1945, Paderborn 2017.

Karteikarten aus der Kartothek des Judenrates in Amsterdam, Doc-ID 130274494, 130274520/ ITS Digital Archive/ Arolsen Archives

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