Prosper I
Zur Geschichte:
Die Gründung der "Arenberg'schen Actiengesellschaft für Bergbau und Hüttenbetrieb" erfolgte am 12. Januar 1856. "Die Gesellschaft soll nach den Statuten ihren Wohnsitz in Essen haben und nach Absicht der Begründer sich zunächst mit der Inbetriebsetzung und Ausbeutung von neun Steinkohlenfeldern befassen, welche südlich und nördlich der Emscher in der Bürgermeisterei Borbeck und dem Veste Recklinghausen liegen und unter dem Kollektivnamen Prosper bekannt sind", wie es der damalige Verwaltungsvorstand beschrieb. Neben Ernst und Friedrich Wilhelm Waldthausen, Ludwig Huyssen und Karl Sölling aus Essen gehörten ihm Daniel Morian aus Neumühl, der Mülheimer Friedrich Hammacher und Julius Haniel aus Ruhrort an.
Julius Waldthausen hatte neben der Mutung Prosper I 1855 die Felder Prosper II und III erworben, die in der Welheimer Mark in der Nähe der Karnaper Grenze lagen. Im gleichen Jahr erbohrte der Essener Kaufmann Ludwig Huyssen Prosper IV, V und VI. Links der Emscher, im heutigen Bottroper Stadtteil Ebel waren die Felder Constantinopel, Gottfried und Maximilian 1854 gemutet und von der preußischen Regierung verliehen worden. Die Steinkohlenmutungen Constantinopel, Gottfried, Maximilian und Prosper I bis VI, die zusammen einen Komplex von 8 Mio. qm bedeckten, wurden für die Arenberg'sche Gesellschaft 1856 erworben bzw. ihr gesichert. Die ebenfalls von Ludwig Huyssen gemuteten Felder Engelbert I bis VI hatte sie sich im gleichen Jahr gesichert. Die Gesellschaft besaß so bereits das Bergeigentum über den größten Teil der Gemeinde Bottrop, das in den folgenden Jahrzehnten noch weiter ausgedehnt wurde. Der Kohlenförderung gewährte die Gesellschaft oberste Priorität, wogegen die ursprünglich ebenfalls vorgesehene Verhüttung von Eisen zurückgestellt werden sollte.
In der am 22. Juli 1856 tagenden Verwaltungsratssitzung in der Bottroper Gastwirtschaft Demond (heute etwa an der Ecke Hochstraße/Essener Straße) erfolgte der Beschluss zur Bestimmung des Ansatzpunktes für die Abteufung des ersten Schachtes, der "Prosper" genannt wurde. Der Name bedeutet im Lateinischen "glückhaft, segensreich" und war gleichzeitig der Vorname des damaligen Herzogs von Arenberg. Bereits im August 1856 begannen die Teufarbeiten im Mutungsfeld Maximilian, im ersten Jahr mit 55 Arbeitskräften. 1861 wurde die erste Tiefbausohle bei 141 B/c Lachter (rd. 295 m) angesetzt, die Wettersohle war im Jahr zuvor bei 113 Lachter angesetzt worden. Die Kohlenförderung konnte zu Beginn des Jahres 1863 beginnen und erreichte in diesem Jahr 60.000 Tonnen, im Jahr darauf 108.000 Tonnen.
Schwerer Unfall mit 14 Toten
Ein furchtbares Unglück geschah am 7. September 1866. Während der Einfahrt morgens um 6 Uhr riss das damals aus geflochtenen Aloefasern bestehende Seil des mit 14 Bergleuten übervoll besetzten Förderkorbes und stürzte in die Tiefe. Die Bergleute konnten nur noch tot geborgen werden. Unter den Toten befanden sich vier Bottroper. Die Seilfahrt musste von da an unterbleiben, und die Bergleute gelangten über Fahrten bzw. ab 1867 mit der Fahrkunst in den Schacht.
1891 erhielt der Schacht ein eisernes Fördergerüst statt des seit Bestehen der Zeche vorhandenen hölzernen Seilscheibengerüstes, und der gesamte oberirdische Schachtturmausbau wurde mit Eisen aufgebaut. Die Fahrkunst wurde 1895 außer Betrieb genommen.
Ende 1928 kam es zur Einstellung der Förderung auf Prosper I und am 1. Januar 1929 zur Zusammenlegung mit Prosper II zur Schachtanlage Prosper I/II. Seit der ersten kommunalen Neuordnung im Jahr 1929, die eine Verschiebung der Bottroper Stadtgrenze bis zum Rhein-Herne Kanal brachte, gehörte das Gebiet mit der Schachtanlage Prosper I zu Bottrop und auch Ebel wurde zu einem Bottroper Stadtteil. 1938 erfolgte die Wiederaufnahme der Seilfahrten auf der Zeche, die man über 20 Jahre lang fortführte, bis 1959 die endgültige Stilllegung kam.
Nach Abbruch der Übertageanlagen entstand in den 1980er-Jahren auf dem ehemaligen Zechengelände das "Gewerbegebiet Prosper I".