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© Stadt Bottrop

Neue Ausstellung im Kulturzentrum August Everding

200 Jahre (Ur)Kataster in Bottrop und Kirchhellen - eine Zeitreise von 1823 bis in die Gegenwart.

Von links: Thomas Gorczyca (Vermessungs- und Katasteramt), Heike Biskup (Leiterin des Stadtarchivs) und Achim Petri (Amtsleiter Vermessungs- und Katasteramt).© Stadt Bottrop

Eine neue Ausstellung ist in den Räumen des Kulturzentrums August Everding zu sehen. Es geht um die Kartierung und Vermessung des Bottroper Stadtgebietes in historischer Rückschau. Vor 200 Jahren wurde zum ersten Mal ein zusammenhängendes Kartenwerk aller Grundstücke des heutigen Stadtgebietes erstellt. Das damals selbständige Kirchhellen war bereits 1822 vermessen worden, Alt-Bottrop folgte 1823.

Die Ausstellung ist eine Kooperation zwischen dem Stadtarchiv und dem Vermessungs- und Katasteramt. Amtsleiter Achim Petri und Mitarbeiter Thomas Gorczyca stellten gemeinsam mit der Leiterin des Stadtarchivs Heike Biskup im Kulturzentrum August Everding am Dienstag, 19. Oktober, die Ausstellung vor.

Dabei ist das Thema der Ausstellung keineswegs trocken, sondern äußerst anschaulich. Vor allem die alten Karten verbreiten einen bestimmten Charme und es gibt auf ihnen viel zu entdecken. Die Originale der Repro-Kopien, die zu sehen sind, befinden sich übrigens nicht im Stadtarchiv, sondern werden teilweise noch heute amtlich genutzt, etwa wenn es notwendig ist, Änderungen zurückzuverfolgen.

Aktuelles Thema, das durch die Medien ging, waren die Grundstückzuschnitte mit der Neufassung der Grundsteuer, die von jedem Eigentümer zu zahlen ist. Hier gibt es auch einen unmittelbaren Zusammenhang bei der Erstellung des Urkatasters. Erstellt wurde es in erster Linie, um die Steuerlasten der einzelnen Eigentümer erfassen zu können.

Was in der Ausstellung zu sehen ist

Eigentumslisten aus napoleonischer Zeit reichte nicht mehr aus

Die Ausstellung präsentiert Unterlagen des Urkatasters von Bottrop und Kirchhellen und zudem eine Reihe von technischen Instrumenten und Utensilien rund um die Vermessung und Katasterführung. Dieses Urkataster ist in den Jahren 1822/1823 entstanden und ist das erste zusammenhängende Karten- und Buchwerk, welches alle Grundstücke der Gemeinde Bottrop und der Gemeinde Kirchhellen darstellt.

Grundlage waren die sogenannten Uraufnahmen von Bottrop und Kirchhellen. Diese ab 1822/1823 bis 1828 durchgeführten örtlichen Vermessungen und kartografischen Arbeiten wurden von geprüften und vereidigten Geometern, also Landmessern, geleitet, in Bottrop von dem Cataster Geometer Döllinger und in Kirchhellen von den Geometern Delius und Neubourg. Sie nahmen die Aufteilung des Grund und Bodens in Parzellen (Flurstücken) vor und schufen damit die Grundlage nicht nur für das Urkataster sondern auch für das heutige Liegenschaftskataster. Das Liegenschaftskataster stellt die flächendeckende Aufnahme und Kartierung der Grundstücke eines Landes dar.

Diese vermessungstechnische Aufgabe geht auf Napoleon zurück. Im Zuge der französischen Revolution wurden alle Grundsteuerbefreiungen der Adligen ab 1790 aufgehoben. Die Besteuerung des Grund und Bodens sollte für alle Grundeigentümer nach gleichen und gerechten Maßstäben erfolgen. Schon bald erkannten die Franzosen, dass man mit tabellarischen Nachweisen und der Selbstdeklaration der Eigentümer nicht auskam. Es wurde auch die bildliche Darstellung des Steuergegenstandes in Karten benötigt. Daher ordnete Napoleon 1808 eine allgemeine Parzellarvermessung und Bonitätserfassung sowie die Herstellung von Katasterkarten an. Nach dem Wiener Kongress (1814/15) übernahm Preußen den Grundsteuergedanken aus der französischen Revolution und führte die im Rheinland begonnene Parzellarvermessung auch in Westfalen, so auch in Bottrop und Kirchhellen, fort.

Bei der Einführung des Grundbuchs in Preußen 1872 wurden die Katasterangaben in das Grundbuch übernommen und bildeten dort die Grundlage für den Grundstücksnachweis. Zu dieser Zeit 1869/72 wurden Katasterämter eingerichtet, mit den Aufgaben Neuvermessung und Führung des Liegenschaftskatasters.

Für Bottrop wurde am 1. Mai 1897 eine eigene Katasterverwaltung zunächst im Katasteramt Buer eingerichtet. Diese wurde dann am 1. April 1898 (also vor 125 Jahren!) in ein eigenes Katasteramt überführt, das ab dem 16. Mai 1898 seinen Dienstsitz in der Osterfelder Straße 3 in Bottrop hatte.

Mit der Reichsgrundbuchordnung von 1900 wurde das Liegenschaftskataster im ganzen Reich amtliches Verzeichnis der Grundstücke. Damit war der Schritt vom Steuerkataster zum Eigentumskataster vollzogen.

Parallel zum staatlichen Katasterwesen in den preußischen Provinzen wurden Ende des 19. Jahrhunderts/Anfang des 20. Jahrhunderts in den Städten auch kommunale Vermessungsämter eingerichtet, so auch in der Gemeinde Bottrop im Juni 1903 (also vor 120 Jahren!). Diese Vermessungsämter hatten u. a. die Aufgabe Bebauungs- und Fluchtlini-enpläne aufzustellen, Höhenpläne anzufertigen und die Tiefbauarbeiten zu begleiten.

Mit Gesetz vom 30. April 1948 wurden in Nordrhein-Westfalen die Katasterämter als Dienststellen in die Kreise und kreisfreien Städte eingegliedert. Das staatliche Kataster-wesen und die kommunalen Vermessungsangelegenheiten wurden zusammengeführt zu dem auch heute noch in Nordrhein-Westfalen geltenden kommunalisierten Katasterwe-sen. In diesem Zusammenhang entstand auch das Vermessungs- und Katasteramt Bottrop in der heutigen Ausprägung, das seinen Dienstsitz im Verwaltungsgebäude Am Eickholtshof 24 hat.

Liegenschaftskataster hat vielfältigen Zweck in der Gegenwart

Heute ist das Liegenschaftskataster ein Mehrzweckkataster, das neben dem amtlichen Verzeichnis der Grundstücke für den Eigentumsnachweis auch ein Basisinformationssystem für andere Bereiche ist. In diesem Sinne hat es den Anforderungen der Bürger und der Nutzer aus Wirtschaft, Verwaltung, Recht und Wissenschaft zu genügen und es hat die Basisdaten für die Geodateninfrastruktur in Deutschland zu liefern. Im Fokus der Geo-dateninfrastruktur steht die Verknüpfung und Bereitstellung von Geoinformationen für die Ableitung neuer Informationen, zur Unterstützung der Entscheidungen bei den unterschiedlichsten Fragestellungen der Politik, Verwaltung und Wirtschaft.

Die Ausstellung legt den Schwerpunkt auf die Unterlagen des Urkatasters, insbesondere den kartografischen Produkten. Sie nimmt aber auch mit auf eine Zeitreise durch die Geschichte des Katasters und der Vermessung bis heute. Hierfür hat das Vermessungs- und Katasteramt Unterlagen aus dem Katasterarchiv und den Amtsräumen zusammengetragen, um sie hier zu präsentieren. Gegenstände aus dem Vermessungsalltag runden das Bild ab.

Ort und Zeit der Ausstellung

Zu sehen ist die Ausstellung vom 19. Oktober bis 20. Dezember 2023.

Geöffnet ist sie montags bis feitags von 9 bis 18 Uhr und samstags von 9 bis 13 Uhr (an Sonn- u. Feiertagen geschlossen). Der Eintritt ist frei.

Adresse:

Kulturzentrum August Everding
Eingang Blumenstraße 14
46236 Bottrop

Fotostrecke zur Ausstellung

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