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© Stadt Bottrop

Museum Quadrat zeigt Kunst aus dem Depot

Sammlung² ist bis zum 1. September zu sehen

Im Frühjahr und Sommer 2024 zeigt das Josef Albers Museum in seinem preisgekrönten Anbau eine Präsentation der eigenen Kunstsammlung, jenseits der Werke von Josef Albers. Nach einer ersten großen Überblicksausstellung im vergangenen Jahr wird diese Ausstellung einige ausgewählte Künstlerinnen und Künstlern umfassender vorstellen. Von Ulrich Erben, Pia Fries, Sabine Funke und Raimund Girke werden jeweils größere Konvolute in eigens eingerichteten Ausstellungsräumen gezeigt. Die gezeigten Werke sind zum Teil um neuen Schenkungen und ausgewählte Leihgaben ergänzt. Darüber hinaus werden weitere, teils noch nie beziehungsweise nur  selten gezeigte Arbeiten von Carlos Cruz-Diez, Walter Leblanc, Aurélie Nemours, Tobias Pils, Ricardo Saro, Jesús Rafael Soto, Klaus Staudt und Hans Steinbrenner zu sehen sein.

Die Ausstellung vereint mehr als 80 künstlerische Arbeiten, wobei der kuratorische Fokus auf größeren Sammlungskonvoluten einzelner Künstler und der damit verbundenen Ausstellungsgeschichte des Hauses liegt. Seit fast 50 Jahren verfolgt das Museum eine rege Ausstellungstätigkeit. In Sammlung² wird diese anschaulich. Die enge Verbundenheit zwischen Künstlerinnen, Künstlern und dem Museum wird durch die zahlreichen Schenkungen deutlich.

Linda Walther und Julius Osman holen Kunst aus dem Depot und die Ausstellungshallen.© Stadt Bottrop

Erstmals ist das umfangreiche Konvolut von Arbeiten auf Papier des Künstlers Raimund Girke zu sehen, das seine Witwe Karin Girke im Jahr 2022 dem Museum überließ. Damit wurden die bereits im Depot vorhandene Arbeiten, darunter zwei großformatige Gemälde, großzügig ergänzt. Raimund Girke hatte bereits in den Jahren 1986 und 2009 Ausstellungen in Bottrop gestaltet. Seine Arbeiten auf Papier sind keineswegs Vorstudien für die Leinwand, sondern Komplementäre zu diesen. Sie greifen Bekanntes auf, entwickeln weiter und vertiefen. Von den 32 neuen Arbeiten der Sammlung Quadrat sind 25 in der Ausstellung vertreten.

Pia Fries arbeitet mit der Farbe als Werkstoff. Als Druck, mit dem Pinsel und direkt aus dem Farbbehältnis trägt sie Farbe auf. So entstehen komplexe Bildgefüge aus gegenständlichen und abstrakten Elementen. Den museumseigenen Bestand unterstützt Fries in der Ausstellung mit vier Werken aus ihrem Düsseldorfer Atelier. Weitere vier großformatige Holztafeln sind eine Leihgabe des Aargauer Kunsthaus aus der Schweiz. Einen Überblick über ihr Werk zeigte das Museum 2007.

Von Ulrich Erben besitzt das Museum Werke aus den 1960er, 1970er, 1980er und 2010er Jahren; seine Ausstellung Festlegung des Unbegrenzten fand im Jahr 2019 in Bottrop statt. Für Sammlung² öffnet er sein Atelier und zeigt neue Arbeiten der letzten Jahre, Leinwände und Papierarbeiten. Sie alle teilen eine waagerechte Linie, die sich durch den Ausstellungsraum zieht. Das verbindende Element der Linie ermöglicht einen Rückblick in Erbens künstlerische Arbeit.  Zwischen abstrakten Werken finden sich Beispiele der Landschaftsmalerei, Inspirationen aus Italien und Syrien. Die Assoziation eines Horizonts ist naheliegend.

Sabine Funke arbeitet auf Holz und Leinwand. Ihr Untersuchungsschwerpunkt sind Farbflächen, deren Schichtung und Gegenüberstellung. Sie eröffnet architektonische Räume durch die Überlagerung feiner Farbschichten und klarer geometrischer Formen. Ihre Leinwandarbeiten und die kleinformatigen, asymmetrischen Holztafeln sind Teil einer Schenkung aus dem Jahr 2023 und jetzt zum ersten Mal ausgestellt. 2006 zeigte das Museum eine umfangreiche Ausstellung ihrer Werke.

Neben den vier Künstler-Räumen finden sich vier weitere Räume, in denen jeweils Werke zweier Künstler miteinander in Dialog treten. Eröffnet wird die Ausstellung durch die konkrete Künstlerin Aurélie Nemours und vier Neuzugänge von Hans Steinbrenner, eine Schenkung, die die Sammlung bereichert. Gemeinsam mit zwei Außenskulpturen, Grafik und einer Innenskulptur besitzt das Museum eine umfangreiche Sammlung des Frankfurter Künstlers. Im Nebenraum begegnen sich Carlos Cruz-Diez und Ricardo Saro. Sie beschäftigen sich auf unterschiedliche Weise mit der Farbmischung aus getrennten Farbpunkten und -linien. Dabei entstehen kleine Grafiken, große Reliefs und Leinwandarbeiten. Als Vertreter der Op-Art stehen sich Klaus Staudt und Jesús Rafael Soto gegenüber. In seinen Wandobjekten arbeitet Soto mit Kontrast und Raum, ein visuelles Flirren entsteht auf seinen Kunstwerken. Staudt untersucht das Licht und den Schatten. Wie reflektieren Gegenstände? Seine weißen Prismenstäbe, die Trägerfläche und das Acrylglas schaffen mehrere Ebenen, die mit dem Raumlicht interagieren. Eine Schenkung des Künstlers 2023 macht diese Präsentation möglich. Die Werke von Tobias Pils und Walter Leblanc treffen in einem weiteren Raum aufeinander. Pils beschäftigt sich in seiner Marfa-Serie mit fragmentarischen Abbildungen von Landschaft, Architektur und Mensch. Das Werk Open, eine Leihgabe der Galerie Gisela Capitain, ergänzt den Museumsbestand. Werke von Walter Leblanc sind nach einer Restaurierung erstmals wieder zu sehen. Durch das große Fenster fällt der Blick auf Leblancs Stahl-Skulptur „Archetype" (1980). So verbinden sich Ausstellungsraum und Skulpturenpark, lenken die Aufmerksamkeit auf das herausragende Ensemble aus Kunst, Architektur und Park des Museumszentrum Quadrat.

Zusammengestellt wurde die Ausstellung vom Sammlungsleiter Julius Osman. Für Museumsleiterin Lina Walther erklärt zur Sammlungsausstellung: „Wir wollen mit den Werken arbeiten und sie nicht nur im Depot verwalten.“ Die in bald 50 Jahren zusammengetragen Ausstellungsstücke sollen dabei auch der Forschung zugänglich gemacht werden.

Die Sammlungspräsentation wird gefördert durch die Egon Bremer Stiftung und die Sparkasse Bottrop und ist bis zum 1. September zu sehen.

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